Dargestellt ist das im 14. Jahhrundert errichtete Neustädtische Rathauses nebst Roland und rechts das Kurfürstenhaus im Zustand vor der Zerstörung in den letzten Kriegstagen, die Steinstraße ist menschenleer.
Curt Ehrhardt (1895 - 1972) wählt dieses Motiv bewusst und wiederholt. Als Heimkehrer aus dem Zweiten Weltkrieg litt er unter den schweren Schäden der Stadt, in der er seit 1900 lebte, und hatte das Bedürfnis, an die Schönheit Brandenburgs vor deren Zerstörung zu erinnern. Auch konnte er sich in der Stadt sicher sein, das er solche Motive verkaufen konnte. Sein expressionistischer Stil ist angepasst gemäßigt. In der Sammlung befinden sich zwei nahezu identische Fassungen (vgl. Inv.-Nr. V00105KaGe). Da er am Neustädtischen Markt 11 wohnte, hatte er zudem den zerstörten Zustand dieses Motivs ständig vor Augen.
Das Gemälde ist signiert unten rechts "C Ehrhardt" und auf der Rückseite vom Künstler bezeichnet "Brandenburg (Havel) Neustädt. / Rathaus u. Kurfürstenhaus / von der Steinstraße aus" (sic!) / (wurden 1945 b. d. Kämpfen zerstört) / C. Ehrhardt Brdbg.", mit rotem Stift ist unter der Inventarnummer bei Eingang dieses bereits in der Sammlung vorhandenen Motivs vermerkt worden: "V105 Ka / (Doublette)". Im Zuge der Publikation der Gemäldesammlung 2023 erhielt das Objekt eine eigene Nummer. Der Zustand ist gut, Abstoßungen an den Ecken der Pappe. (ib)
Das Gemälde stammt aus dem Nachlass Eichbaum und kam 1976 in dem Sammlung des Museums.
Literatur:
Vgl. Arlt, Peter: Des Lebens dunkle Tänze. Der Maler Curt Ehrhardt 1895 - 1972, Weimar 2002; Wall, Horst: U. a. - Bilder der 1920er Jahre, in: 16. Jahresbericht 2006 - 2007 des Historischen Vereins Brandenburg (Havel) e. V., Brandenburg 2007, S. 180 - 210 (hier S. 193-195).