Die Zahl der dem Maler Antoine Pesne zugeschriebenen oder in seinem Umkreis entstandenen Gemälde ist sehr groß. Er hatte mehr als 20 Schüler, von den meisten dieser Maler haben wir keine durch sichere Gemälde gewonnene Vorstellung. Antoine Pesne (1683-1757) wurde 1710 aus Paris nach Preußen als Hofmaler berufen und hat hier bis in die zweite Hälfte der 1740er Jahre den Hof und die gesamte adelige Oberschicht porträtiert oder porträtieren lassen. So muss auch die Einordnung dieses Gemäldes von bescheidener Qualität, zudem im 20. Jahrhundert entscheidend übermalt, in den Umkreis des Malers fragwürdig bleiben. (vgl. auch V122KaGe in dieser Sammlung) Vor nicht näher definiertem Hintergrund schaut den Betrachter bei leicht gedrehtem Oberkörper eine junge Dame en face an. In ihrem rötlichen, gewellten Haar sind zwei rote Blüten und acht acht weitere Blüten aus Pelen und Korallen gesteckt, die zu den Ohrringen und der Halskette passen. Das Kleid mit enger Taille passt zur Mode um 1740: am rechten Ärmel sind breite, horizontal gestaffelte Spitzenrüschen zu erkennen, die mit einer roten Schleifen verziert sind. Darüber trägt sie einen roten, mit hellem Pelz gefütterten Mantel. Die Porträtierte dürfte ihrer Ausstattung zufolge dem märkischen Landadel angehört haben.
Das Gemälde ist unsigniert und undatiert. Die Maloberfläche zeigt Farbverluste über der linken Schulter, wo die Leinwand sogar durchlöchert ist, und an der Nase auf. Die Bildkanten sind angestoßen, die Leinwand ist gewellt. Vor allem in den Haaren und den Augen ist die Malerei überrestauriert, in der Kleidung ist die originale Malerei des 18. Jahrhunderts noch am besten zu erkennen. Der Hermelin deutet auf hohen Adel. Der ehemals vorhandene Rahmen ist nicht erhalten. (ib)
Das Gemälde gehört zum Altbestand der Sammlung.
Literatur:
Vgl. Börsch-Supan, Helmut: Die Schönheitengalerie der Königin Elisabeth Christine. In: ders.: Die Gemälde Antoine Pesnes in den Berliner Schlössern, Berlin 1982, S. 68 - 75. - Vgl. Junger, Stella: Präsentation im Bildnis deutscher Fürsten des 18. Jahthunderts. Sachsen-Polen, Bayern und Brandenburg-Preußen zwischen Absolutismus und Aufklärung, Münster 2011, S. 335 - 338.
