Achtseitig gestaltete Balustervase auf ansteigendem, gewölbtem Fuß, die Schulterpartie unter einer eingezogenen Mündung hervorkragend abgesetzt, der Deckel fehlt. Die weiße Zinnglasur ist in unregelmäßiger Konsistenz auf dem an den sichtbaren Stellen rötlich-braun scheinenden Scherben aufgetragen, der Dekor in manganfarbenen, gelben, olivgrünen und blauen Scharffeuerfarben gestaltet, die Umrisse in Mangan gezeichnet. Den dreifach abgesetzten Vasensockel umlaufen kleine Blüten, über jeweils drei Facetten der Wandung sind zwei größere Arrangements von Blüten, Blättern und Früchten gezeichnet. Erkennbar sind wohl Quitte, Zitrone, Melone und Kürbis sowie ein aufgeschnittener Apfel, in lockerer Distanz sind die beiden dichten Dekore von kleinen Blüten und Insekten umgeben (Objektbeschreibung nach Karola Paepke, Hausarchiv Potsdam Museum). Glasur und Bemalung weisen punktförmige produktionsbedingte Löchlein auf. Zwei vom Hals aus über die Wandung verlaufene Risse sowie Abplatzungen am Hals lassen den fragilen Charakter der Vase erahnen. Auf der sanft flächig eingezogenen Bodenplatte ist die Signatur P/R für Rewendt, Potsdam, gut lesbar vermerkt.
Nach Otto von Falke und Paul Heiland handelt es sich bei diesem Vasentypus um eine unter Zerbster Einfluss nach Berliner Vorbild gestaltete Gruppe Potsdamer Fayencen, die überlieferten Exemplaren zufolge ein beliebtes Modell der hiesigen Manufaktur war (Falke, Altberliner Fayencen, 1923, S. 37–38; vgl. Mauter/Peibst, Barock-Fayencen, 1994, S. 61, zur Übernahme Berliner Gipsmodelle aus der Funckeschen Manufaktur in Zerbst). Drei weitere Vasen aus der Sammlung des Potsdam Museums nehmen Form und Dekor der sogenannten „deutschen Blumen“ in Variation auf (Inv.-Nr. 78-15-FA, 78-16-FA, 78-18-FA). 1973 war diese Vase Teil der Ausstellung „Museumsschätze vorgestellt. Die Fayence-Sammlung“ sowie 1984–1995 der Ständigen Ausstellung des Potsdam Museums in der Wilhelm-Külz-Straße/Breite Straße 13 (heute Naturkundemuseum). [Uta Kumlehn]