Dargestellt ist auf diesem Fast-Hüftbild en face von leicht erhöhtem Standpunkt die Mutter des Künstlers, Friederike geb. Puhlmann (1823-1909), in einer blauen hochgeschlossenen Jacke. Ihr Gesichtsausdruck ist still und ruhig. Gegenüber dem frühen Gemälde aus der Zeit um 1869 (Vgl. V00272KaGe), also etwa 25 Jahre früher, ist sie deutlich gealtert; sie ist in dieser Zeit etwa 70 Jahre alt.
Eine Fotografie aus dem Nachlass von Karl Hagemeister in der Sammlung des Museums (Inv.-Nr. 80741) deutet darauf, dass Hagemeister sein Porträt nicht nach dem lebenden Modell, sondern dieser Fotografie fertigte, vielleicht als Geschenk an dieselbe, denn das Pastell ist bis zuletzt im Elternhaus Hagemeisters nachweisbar, vermutlich wurde es bereits damals auf Leinwand aufgezogen und auf einen Keilrahmen gespannt.
Die Pastellzeichnung ist oberflächlich verstaubt, das Papier hat links leichte Risse, auch Abschürfungen und ist an einigen Ecken bestoßen. Durch längere Lagerung ohne Schutz hat sich besonders im unteren Drittel die Kreide etwas gelöst. Der Zustand war 2023 so kritisch, dass eine Restaurierung durchgeführt wurde.
Eine Aufnahme von 2024 zeigt den Zustand nach der Restaurierung.
In der Sammlungsdokumentation des Stadtmuseums befindet sich außerdem eine Fotografie des Pastell aus den 1980er Jahren. (Neg.-Nr. 15573)
Das Werk wurde 1983 aus dem Nachlass von Margarethe Schweitzer, der Großnichte Karl Hagemeisters, für das Museum angekauft.
Literatur:
Vgl. Warmt, Hendrikje: Karl Hagemeister. In Reflexion der Stille, Monographie und Werkverzeichnis der Gemälde, Berlin 2016, S. 61 Anm. 3 (für die Lebensdaten der Eltern).