Es handelt sich um ein wichtiges Werk im Oeuvre des durch seine Schulzeit am Domgymnasium Brandenburg an der Havel mit der Stadt eng verbundenen Künstlers Curt Ehrhardt (1895 - 1972). Er stellt sich im Halbfigurenporträt in einem kakifarbenen Kittel über weißem Oberhemd und schwarzer Krawatte dar. Sein Gesicht en face fixiert hochkonzentriert wohl sein Spiegelbild. Er steht hinter einer rechts diagonal gestellten Staffelei, auf die er seine rechte Hand gelegt hat. An der Rückwand seines Ateliers hängen zwei Gemälde: oben das Porträt eines Mannes, darunter eine auf einer Straße sitzende Frau mit nach hinten geworfenem Haupt im schwarzen Kleid. Um 1930 fotografierte Ehrhardt sich selbst und sein Spiegelbild, das gut mit dem Gemälde verglichen werden kann: http://www.digiporta.net/pdf/GNM/Ehrhardt_462869996.pdf.
Das Selbstbildnis 1927 entstand in einer besonders produktiven Schaffenszeit, in welcher der begabte Autodidakt expressionistisch malte und der links orientierten Novembergruppe angehörte.
Das Gemälde ist signiert in der Staffelei "C. Ehrhardt" und, rückseitig bezeichnet und datiert "Selbst-Bildnis / 21. - 27. Mai 1927 / C Ehrhardt". Es wurde wohl vom Künstler selbst gerahmt und ist in gutem Zustand. (ek)
Das Gemälde wurde dem Stadtmuseum zunächst als Leihgabe überlassen und 1997 angekauft.
Literatur:
Stabenow, Cornelia: Curt Ehrhardt 1895 - 1972. Arbeiten eines verschollenen Künstlers, Berlin 1991, Abb. 26 (Kat.-Nr. 36). - Vgl. Wall, Horst: U. a. - Bilder der 1920er Jahre, in: 16. Jahresbericht 2006 - 2007 des Historischen Vereins Brandenburg (Havel) e. V., Brandenburg 2007, S. 180 - 210 (hier S. 193-195). - Vgl. Arlt, Peter: Des Lebens dunkle Tänze. Der Maler Curt Ehrhardt 1895 - 1972, Weimar 2002.