Dargestellt ist ein vionär gesehener Blick in den Winkel eines Häuserblocks mit einer einsamen, überdimensioniert dargestellten hellen Laterne. Das ausdrücklich vom Künstler Curt Ehrhardts (1895 - 1972) selbst auf Februar 1933 datierte und so betitelte Gemälde, muss unmittelbar nach der Machtergreifung Hitlers entstanden sein und reflektiert diese. Es fällt besonders das düstere Colorit des Gemäldes auf. Wie eine Schwarz-Weiß-Fotografie oder eine Grisaillemalerei wirkend sind alle Formen von Licht als Hoffnung zu deuten: ein zarter Schimmer in Rosé am Himmel, einige noch erleuchtete Fenster und die leuchtende Straßenlaterne. Ähnlich bedrückend wirkt das Gemälde "Der Sorge Kleid" von 1933, welches am 12. 6. 2022 bei Ketterer Kunst aus Privatbesitz versteigert wurde. Das Gemälde entstand am Ende einer besonders produktiven Schaffenszeit, in welcher der begabte Autodidakt expressionistisch malte. Als Mitglied der links orientierten Novembergruppe, die sich im Dezember 1918 als Reaktion auf die Novemberrevolution konstituiert hatte, stand er in regem Austausch mit expressionistischen Künstlern und Kulturschaffenden.
Das Gemälde ist rechts unten monogrammiert "C. E." und rückseitig ausführlich bezeichnet "C Ehrhardt / Brandenburg / Havel / Febr. 1933. / Abend im Februar". Sein Zustand ist gut. (ib)
Das wichtige Gemälde wurde 1991 aus dem Nachlaß des Künstlers für die Sammlung des Museums angekauft.
Literatur:
Vgl. Arlt, Peter: Des Lebens dunkle Tänze. Der Maler Curt Ehrhardt 1895 - 1972, Weimar 2002 - Stabenow, Cornelia: Curt Ehrhardt 1895 - 1972. Arbeiten eines verschollenen Künstlers, Berlin 1991, Abb. 27 (Kat.-Nr. 37). - Vgl. Wall, Horst: U. a. - Bilder der 1920er Jahre, in: 16. Jahresbericht 2006 - 2007 des Historischen Vereins Brandenburg (Havel) e. V., Brandenburg 2007, S. 180 - 210 (hier S. 193).