Auf dem querrechteckigen Farbdruck folgt Apollon Aurora, der Göttin der Morgenröte, die von einem Genius, einem fackel tragendem Putto begleitet wird. Der vierspännige Wagen des Sonnengottes Apoll wird von sich aufbäumenden Pferden gezogen, begleitet von sieben jungen Frauen, die weit ausschreitend über Wolken gehen, während sie sich an den Händen fassen. Es sind Horen, Stundengöttinnen, denen als Töchter des Göttervaters Zeus die Aufgabe zukommt, über das Schicksal der Menschen und ein geregeltes Leben zu wachen.
Bei diesem Farbdruck handelt es sich um eine vom Original leicht abweichende Wiedergabe des zwischen 1612 und 1614 entstandenen Aurora-Freskos, welches Guido Reni im Auftrag des Kardinals Scipione Borghese (1577 - 1633) für das Casino dell'Aurora des Palazzo Pallavicini Rospigliosi in Rom schuf. Guido Reni wurde dafür durch das berühmte antike Relief der Borghesischen Tänzerinnen im Pariser Louvre inspiriert. Renis Fresko war äußerst populär und wurde durch Reproduktionsgrafik verbreitet und besonders häufig um 1800 kopiert, beispielsweise als Deckengemälde im Ovalen Saal des Marmorpalais in Potsdam und im Festsaal des Schlosses auf der Pfaueninsel.
Der Farbdruck ist unsigniert und undatiert. Sein Zustand weist auffällige Schäden auf: Farbabrieb in der rechten Ecke und am unteren Bildrand, sowie zwei triangelförmige Risse mit abgerissenem Malgrund links und rechts des Gottes Schaden, offenbar durch Stoß- und Schiebeeinwirkung. (ek)
Das Gemälde gehört zum Altbestand des Museums.
Literatur:
Vgl. Eclercy, Bastian (Hg.): Guido Reni. Der Göttliche, Frankfurt/Berlin 2022, Abb. 27, S. 46f.