Vase auf achteckigem, glockenförmig gewölbtem Sockel mit abgesetztem verschlankten Korpusansatz; die leicht schief angepasste Wandung ist sechsseitig modelliert und geht in einen überkragenden Schulterbreich über. Ein zweites abgesetztes Schulterband bildet den Übergang zur Öffnung hin, der Deckel fehlt.
Ziegelrot erscheinender Scherben mit weißer Glasur und Inglasurbemalung in Blau; keine Marke. Die gesamte Fläche überziehen stecknadelkopfgroße, während des Scharffeuerbrandes geplatzte Glasurbläschen; am Hals eine Fehlstelle. Zur Provenienz, der Herleitung des Motivs und der Frage der Herstellung siehe den vorigen Eintrag zu 78-1-FA. Abweichungen im Dekor bestehen in Anzahl und Gestaltung der Reserven; die Rahmung zweier Bildfelder erinnert an die plastisch hervorgehobenen Ranken Delfter Vasen. Die kleinen Reserven im Schulterbereich sind im Vergleich mit der erwähnten anderen Vase dieses Typs aus der Sammlung des Potsdam Museums breit aufgefächerten Blättern und Granatäpfeln gewichen; die Öffnung nimmt das Spiralmuster des Sockelbereichs auf. Die kräftige Farbe des Scherbens dieses Objekts muss nicht zwingend auf den einen oder anderen Herstellungsort verweisen, da der Ton – zumindest in Berlin – aus verschiedenen Quellen geliefert wurde (Keisch, Berliner Fayence, 2001, S. 31). Für Potsdam ist die Tonquelle bislang nicht bekannt. Als Bezeichnung für diesen Gefäßtyp hat sich in der Literatur der Begriff „Urnenvase“ eingebürgert. Erdspuren sowohl in dieser als auch in den übrigen hier vorgestellten Fayencevasen aus der Sammlung des Potsdam Museums weisen darauf hin, dass sie wohl ganz profan zur Bepflanzung genutzt wurden. Zuletzt war das Gefäß Teil der stadthistorischen Dauerausstellung „Geschichte der Stadt von 993 bis 1900“ (1984–1995) in der Wilhelm-Külz-Str. 13 (Breite Straße 13, heute Naturkundemuseum). [Uta Kumlehn]