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Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte Fayence [78-1-FA]
Urnenvase (Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte / Potsdam Museum (CC BY-NC-SA)
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Urnenvase

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Beschreibung

Vase auf achteckigem, glockenförmig gewölbtem Sockel mit abgesetztem, verschlanktem Korpusansatz; die leicht schief angepasste, gedrungen wirkende Wandung ist sechsseitig modelliert und geht in einen überkragenden Schulterbereich über. Ein zweites abgesetztes Schulterband bildet den Übergang zur Öffnung hin, der Deckel fehlt. Ockerfarben erscheinender Scherben mit weißer Glasur und Inglasurbemalung in Blau; keine Marke. Die gesamte Fläche überziehen stecknadelkopfgroße, während des Scharffeuerbrandes geplatzte Glasurbläschen; an zwei Flächenkanten, am Fuß und der Öffnung Glasurabrieb, ein Ausbruch am Hals. Auf der Wandung zwei Reserven mit einer Variation des nach ostasiatischen Vorbildern entwickelten und von den Niederlanden aus nach Osten tradierten Vogel-Fels-Motivs und „indianischen“ Blüten. Der Fels ist in ein großes dreipassiges Bambusblatt verwandelt. Die Bildfelder werden durch Blattbehang auf blauem Grund umfasst; im Schulterbereich befinden sich vier kleinere Blütenreserven; Sockel und Öffnung sind mit Blatt- und Spiraldekor staffiert.
Die Vase gelangte aus dem Nachlass von Paul Heiland als Potsdamer Erzeugnis in die Sammlung des Städtischen Museums. Dekorgleiche Vasen sind bislang allein aus der Berliner Manufaktur von Cornelius Funcke bekannt (Betriebszeit inkl. Funcke und Erben 1699–1747; vgl. Ausst.-Kat. Herrliche Künste und Manufacturen 2001, Kat. 105; Falke, Altberliner Fayence, Abb. 27A; mehrere Beispiele im Bestand der Stiftung Stadtmuseum Berlin, online verfügbar). Funcke entwickelte nach Christiane Keisch ein spezifisches Ornamentprogramm auf der Vorlage niederländischer und französischer Objektvorlagen aus dem Bereich Grafik und Fayence, das auch diese Vase zeigt (Ausst.-Kat. Herrliche Künste und Manufacturen 2001, Kat. 95). Gleiches gilt für das Arrangement aus floral verwandeltem Felsen, „indianischen“ Blüten und auf Bambusstengeln sitzenden Vögeln mit gestreckten Flügeln und aufmerksam gedrehten Köpfchen (mit dem Pfauenmotiv in den Forschungen Paul Heilands beschäftigte sich 2017 Klara Scheuren in einer hervorragenden, an der Universität Heidelberg eingereichten Masterthesis; Scheuren 2017). Der Dekor des Fußes ist auf Berliner ebenso wie auf Zerbster Fayencen belegt (Schmerenbeck, Barocker Traum, 1997, Kat. 9, 10, 21). Paul Heiland tendierte dazu, all die weniger gelungenen Stücke Potsdam zuzuschreiben (Fuchs/Heiland, Europäische Fayence-Kultur, 1925, S. 138f.). Ist ein Stück nicht in gleichmäßiger Dichte vom Model abgeformt, kann es sich im Ofen verziehen und eine entsprechend unregelmäßige Haftung der Glasur und damit zitternden Dekor zur Folge haben (vgl. Ausst.-Kat. Der schöne Schein 2013, Kat. 37, nach Falke und Keisch), ein Vorgang, der gerade bei den Vasen mit Rippenstruktur phantastische Ergebnisse erzeugen und in jedem Brand unabhängig von seiner geographischen Lage ausgelöst werden kann. Eine gemarkte Potsdamer Vase dieses Dekors ist nicht bekannt. Christian Rewendt, der erste Potsdamer Manufakturbetreiber, hatte den Recherchen von Horst Mauter in den Berliner Kirchenbüchern zufolge jedoch in der Werkstatt von Cornelius Funcke gelernt und seine dort erworbenen Kenntnisse mit an die Havel genommen (Mauter, „Unächt porzellain“ aus Potsdam, 2003, S. 170; Mauter, Berliner Fayencemacher, 1998, S. 84). Wie bei den übrigen ungemarkten Stücken aus der Sammlung des Potsdam Museums kann auch hier bislang keine abschließend zufriedenstellende Zuschreibung erfolgen.
1971 präsentierte Karola Paepke die Vase in der AusstellungSammeln – Forschen. Der Potsdamer Sammler Dr. Paul Heiland (1870–1933)“ im Bezirksheimatmuseum Potsdam. Sie wurde zuletzt in der ehemaligen Ständigen Ausstellung des Potsdam-Museums in der Wilhelm-Külz-Straße/Breite Straße 13 gezeigt und ist bislang unpubliziert. [Uta Kumlehn ]

Material/Technik

Ton / glasiert, Inglasurmalerei

Maße

H. 31,5 cm; Dm. 14 cm

Karte
Hergestellt Hergestellt
1700
Manufaktur Cornelius Funcke
Berlin
Hergestellt Hergestellt
1740
Christian Rewendt
Potsdam
1699 1752
Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte

Objekt aus: Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte

Das Potsdam Museum wurde 1909 von Potsdamer Bürgern und Mäzenen, die im Potsdamer Kunstverein und Potsdamer Museumsverein aktiv waren, als...

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