Merkur, Argus und Io, Blatt einer Folge von Darstellungen des skulpturalen Schmucks am Rathaus zu Amsterdam (2. Teil); Kupferstich von Hubertus Quellinus, 1663. Unten in der Mitte bezeichnet: "A".
Thema dieser Reliefdarstellung ist eine Szene aus der antiken griechischen Mythologie: Göttervater Zeus hatte sich in die Priesterin Io verliebt und diese zum Schutz vor seiner eifersüchtigen Gattin Hera in eine weiße Kuh (im Hintergrund des Bildes) verwandelt. Hera ließ sich die Kuh schenken und bestellte den hundertäugigen Riesen Argos (im Vordergrund rechts mit Hirtenstab) zu ihrem Bewacher. Zeus entsandte den Götterboten Hermes (im Vordergrund links, mit Schlangenstab und geflügelten Sandalen), um Io zu befreien. Hermes gelingt es mit seinem Flötenspiel, alle Augen von Argos einzuschläfern, ihn danach zu töten und Io fortzuführen. Das Relief von Artus Quellinus kann auch als Reminiszenz auf eine frühere Arbeit des Architekten Jacob van Campen (1596-1657) gelten, nach dessen Entwürfen das Amsterdamer Rathaus gebaut wurde. Van Campen, der zunächst als Maler tätig war, hatte 1630 ein Gemälde zum gleichen Thema angefertigt.
Das Relief befindet sich über dem Eingang zum Bürgermeistersaal an der Ostseite des Bürgersaals im Paleis op de Dam. | Wolfgang Rose