Über die Sammlung
August Wredow war Bildhauer. Nach seiner Ausbildung in der Werkstatt von Christian Daniel Rauch (1777-1857) und an der Akademie der Künste in Berlin, ging er 1826 für neun Jahre nach Rom, um sich in dieser Sehnsuchtsstadt deutscher Künstler seiner Zeit weiter in seinen Fähigkeiten zu vervollkommnen. Die Plastiken, die er dort und in den folgenden Jahren schuf, waren nicht sehr zahlreich, wurden aber von Fachleuten und vom Publikum wegen ihrer künstlerischen Qualität hoch gelobt, wie etwa eine Statue des trojanischen Helden Paris oder die Figurengruppe auf der Schlossbrücke in Berlin mit der Göttin Iris, die einen sterbenden Krieger zum Olymp führt.
Eine Ursache für die letztendlich geringe Zahl eigener Werke dürfte in der gründlichen, immer wieder abwägenden und nach Vollkommenheit strebenden Arbeitsweise des Künstlers zu suchen sein. So beschäftigte er sich Zeit seines Lebens auch theoretisch mit der Proportionslehre, wie in seinem Nachlass befindliche Notizen belegen.
Für seine Arbeit legte sich Wredow, wie in Bildhauerkreisen seiner Zeit üblich, eine Sammlung von Gipsabgüssen klassischer Skulpturen aus der griechisch-römischen Antike und anderen Kunstepochen an, um sie als Vorlagen und Studienobjekte zu nutzen. Diese, heute leider zum größten Teil verlorene, Gipsabguss-Sammlung schenkte er im Winter 1870/71 seiner Heimatstadt Brandenburg; sie war somit der Grundstock für die heutigen Wredow-Sammlungen.
Neben dreidimensionalen Kopien waren aber auch Abbildungen von Skulpturen oder skulpturalen Elementen in Form von Kupferstichen, Radierungen und anderen Drucktechniken Sammlungsobjekte Wredows. Ein 1948 angelegter, unveröffentlichter Katalog, der sich auf die ältere Ordnung der Grafiksammlung stützt, enthält eine eigene Rubrik „Skulpturen“, in der etwa 300 Blatt solcher Darstellungen enthalten sind.
In der vorliegenden Teilsammlung werden sukzessive entsprechende Objekte veröffentlicht. | Wolfgang Rose