Achtseitig gerippte Stangenvase mit Nodus und weit auskragender Mündung. Scherben hell, Glasur weiß, stellenweise leicht violett erscheinend, Inglasurbemalung in Blau mit stark verlaufener Chinoiserie: vorder- und rückseitig je zwei Figuren mit Sonnenschirm in einer Berglandschaft. Auf dem Nodus Behangmuster, am Hals Spiralen- und Blattmuster; Glasurabplatzungen, Ergänzungen an Fuß und Hals z. T. wieder ausgebrochen. Die Vase wurde im Oktober 1917 von Paul Heiland aus der Versteigerung der Sammlung des vier Jahre zuvor verstorbenen Freiherrn Wilhelm von Minnigerode-Allerburg für das Städtische Museum gemeinsam mit einer zweiten Stangenvase als Potsdamer „Fleute“ erworben (78-10-FA; HAPM, HK 2, Beleg Nr. 304, 04.12.1917). Ob es sich tatsächlich um ein Potsdamer Produkt handelt, kann nicht eindeutig belegt werden. Gemarkte Potsdamer Stangenvasen dieses Modells sind nicht bekannt. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich um ein Erzeugnis der Berliner Manufaktur Wolbeer, die das über niederländische Adaptionen eines chinesischen Vorbilds der Kangxi-Ära übernommene Modell um die Rippenstruktur und einen hervorkragenden Wulst erweiterte. Für weitere Informationen und Vergleichsliteratur siehe den vorhergehenden Eintrag. [Uta Kumlehn mit Dank an Judith Granzow]
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