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Stadtmuseum Brandenburg an der Havel Textilgeschichte des 17.-20. Jahrhunderts

Textilgeschichte des 17.-20. Jahrhunderts

Über die Sammlung

Brandenburg an der Havel ist als bedeutende Industriestadt vor allem für Fahrrad-, Spielwaren- und Autoindustrie bekannt und war zweitgrößter Stahlstandort der DDR. Aber schon lange vor der Industriezeit produzierten hier viele spezialisierte Handwerker weit über den Eigenbedarf hinaus und exportierten ihre Erzeugnisse in großem Stile. Große Teile der städtischen Bevölkerung fanden vor allem im Tuchmacher- und Textilhandwerk ihr Auskommen. Bis weit ins 19. Jh. waren hier hunderte von Webermeistern, Gesellen, Spinnern, Färbern und Walkern tätig. Sie wurden im Hausgewerk von der ganzen Familie unterstützt. Zum Ende des 18. Jahrhunderts entstanden erste kleinen Tuchmanufakturen und Spinnereien. Der im Haus stehende Webstuhl wurde seit den 1820er Jahren nach und nach in frühindustriellen Betrieben durch mechanische Webstühle und Dampfmaschinen abgelöst, die deutlich höhere Erträge brachten. Nach der großen Textilkrise von 1866 konzentrierte sich die textile Industrie auf wenige Großbetriebe. Parallel dazu entstand die industrielle Metallverarbeitung, die teilweise bis heute in der Stadt produziert.
Die Lage an der Havel als Wasserstraße und später an der seit 1846 eröffneten Eisenbahnanbindung Potsdam-Magdeburg war für den Transport von Rohstoffen und fertigen Produkten überaus wichtig.
Nach der Hoch-Zeit der industriellen Textilproduktion bis in die Mitte der 1980er Jahre setzte der endgültige Niedergang und das Aus ein: die verspätete Anpassung an neue Produktionsanlagen, die politische Wende und nicht zuletzt ein veränderter Weltmarkt sorgten bis 1995 für das Ende der letzten Textil- und Garnproduzenten in der Havelstadt.

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