Zinngefasster Walzenkrug mit polychromer Scharffeuerbemalung auf weißer Glasur unter sandfarben erscheinendem Scherben. Daumenrast und Deckel fehlen, der Henkel ist ausgebrochen. Innen unterhalb des Mündungsrandes die in roter Kaltbemaltung aufgetragene Nummer 1111, daneben in verblasstem Schwarz dieselben Ziffern (wohl Inv.-Nr. der Sammlung Paul Heiland). Die Schauseite zeigt eine stehende männliche Figur in antikisierendem kurzen Gewand zwischen Palmen, einen Palmzweig in der Hand haltend. Die Marke auf dem Boden des Gefäßes F/H No 1 stammt aus der 1763 durch Johann Carl Heinrich in Frankfurt (Oder) gegründeten Fayence-Manufaktur. Heinrich war der Schwager des Berliner Manufakturbesitzers Johann Gottlieb Menicus, der sich in Frankfurt selbständig machte. Kurz nachdem er ein erstes Fabrikgebäude errichtet hatte, fiel es einem Brand zum Opfer. Erst sieben Jahre später konnte er den Betrieb aufnehmen, der bis erfolgreich 1795 fortgesetzt wurde (Mauter, Fayencen aus Frankfurt an der Oder, 2005; Brisch, Die Frankfurter Fayence-Fabrik, 2001; Mauter/Peibst, Barock-Fayencen, 1994, S. 85, 93, 99f.; Peibst, Berlin-Brandenburgische Fayencemanufakturen, 1987, S. 14f.; Peibst, Berlin-Brandenburgische Fayencen, o. J., S. 22; Bruckmann’s Fayence-Lexikon, 1981, S. 110; Falke, Altberliner Fayencen, 1923, S. 36f.). Der Krug gelangte über Paul Heiland in das Städtische Museum Potsdam. [Uta Kumlehn]