Die Fahne aus grünem Wollgewebe ist bunt bestickt und zeigt im Mittelfeld das Handwerkszeichen der Tuchscherer und Tuchbereiter. Zwei aufsteigende Löwen mit einer Tuchschere werden von einem Kranz aus Blattzeigen mit Beerenfrüchten gerahmt und von einem Doppelkopfadler mit Krone überfangen. Eine Schleife hält die Zweige zusammen. Die Umschrift im gestickten Spruchband unterhalb des Wappens lautet: „Die vereinigten Tuchscheer. u. Tuchbereiter= Gesellen Bruderschaft. Brandenburg a/H. 1861“. In den Zwickeln der Fahne sitzen Arabesken mit Blatt-und mit Kugelformen. Die Seidenstickerei ist in Plattstich, Knötchenstich, Stielstich und Anlegetechnik ausgeführt. Die Farbpalette besteht aus Grün, Ocker, Braun, Gold, Grau, Rot, Blau und Schwarz. Blattmotive aus Gespinstfäden in leonischem Metall setzen Glanzpunkte in der Krone. Am unteren, linken Fahnenrand ist das Monogramm „A. W.“ in den Stickgrund eingestickt. Die Stickereien auf der Vorder- und Rückseite der Fahne sind gleichwertig ausgebildet. Wie bei der Nadelmalerei üblich zeigen die gestickten Motive Farbschattierungen mit fließenden Übergängen. Allein die spiegelverkehrte Inschrift ist die Rückseite als solche zu erkennen. Die Fahne ist auf drei Seiten mit Fransenborten in leonischem Metall gesäumt. An einer dieser Seiten wurde zu einem späteren Zeitpunkt ein graues Leinengewebe als Tunnel für die Fahnenstange angenäht. Abdrücke von runden Ziernägeln im Gewebe der vierten Fahnenseite ohne Fransen belegen, dass diese einst auf das Holz einer Fahnenstange aufgenagelt war.