Im Stadtmuseum Brandenburg wird eine Gruppe von Ölstudien aufbewahrt, die der früh verstorbene Brandenburger Bildhauer und Maler Gustav Metz (1816-1853) fertigte und die Einblick in die sorgfältige Vorbereitung von Gemälden durch Studien geben. Alle gehören in die Zeit nach 1838, als er in Dresden von der Bildhauerei zur Malerei wechselte, einige sind auch aufgrund der italienischen Leinwand (hier ungestempelt) wohl während seiner Italienreise 1845-1848 entstanden. Die systematische Aufarbeitung des umfangreichen künstlerischen Nachlasses des Malers in der Sammlung des Stadtmuseums und der Wredowschen Zeichenschule ist ein nur in gemeinsamer Anstrengung beider Einrichtungen zu leistendes Desiderat der Forschung.
Das Porträt eines Knaben mit androgynen Zügen und längerem in der Mitte gescheiteltem Haar, in zeitlosem Gewand mit rundem Ausschnitt steht mit biblischen Historien des Künstlers in den 1840er Jahren im Zusammenhang. Der ausdrucksvolle Blick dieses Dreiviertelporträts nach halbrechts ist ernst, die Lippen zusammengedrückt. Die Malerei auf grundierter Leinwand wurde 2013 gereinigt, sie weist einige leichte Abplätterungen und Knicke, an den Ecken vier Löchter wohl einer Aufhängung im Atelier, auf. Licht in den Haarstränen ist sicher und dünnlinig geritzt. Links unten findet sich eine Nummerierung mit Bleistift "34". Die Studie ist unsigniert wie die meisten derartigen Werke des Künstlers. (ib)
Die Studie ist ein Geschenk von Johannes Hörich, Großneffe von G. Metz aus Cuxhaven, 1966, an die Museumssammlung.
Literatur:
Vgl. Wille, Hans: Gustav Metz. Leben und Werk eines vergessenen Spätromantikers. In: Zeitschrift des deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, 47, 1993, S. 74 - 91. (über den Maler). - Vgl. Thimann, Michael: Die Zeit der Patriarchen. Gustav Ferdinand Metz´ Tod der Rahel (1847) und die biblische Historienmalerei im 19. Jahrhundert, in: Das Münster, 68 (2015), S. 46 - 59 (über die Historiengemälde des Malers).