Das hier vorliegende Gemälde wiederholt das berühmte Motiv "Madonna del Latte", das sich im Kunstmuseum Budapest befindet, leicht vergrößert und mit einem landschaftlichen Hintergrund. Der Titel spielt darauf an, dass Maria hier in dem Moment dargestellt ist, in welchem sie ihrem Kind die Brust reicht, als mittelalterlicher Typus Maria lactans traditionell. Neben dem Christuskind ist auch rechts der Johannesknabe dargestellt.
Die Malerei auf Holz mit starken Wurmfrasspuren zeigt auch rückseitig einen alten Riss, ein Spannrahmen mit Mittelsteg befestigte diesen labilen Zustand schon alt. Auf dem rückseitigen Etikett ist in Maschinenschrift die Zuordnung an Correggio (1492-1534) vermerkt. Der Titel lautet "Madonna ihr Kind stillend", das Bild wird dort auf um 1522 datiert. Dieser alten Zuschreibung wird provisorisch gefolgt, zukünftige Untersuchung muss zeigen, ob es sich nicht doch, wie schon 1998 geäußert, um eine freie Kopie aus dem 18. Jahrhundert handeln könnte. Die Malerei weist Risse, viele alte Retuschen und Ergänzungen auf. Correggio genoss zu allen Zeiten als Maler eine außerordentliche Beliebtheit wegen seines lieblichen Frauen- und Kinderbildes und seiner weichen Hell-Dunkel-Übergänge. Der jetzige Rahmen ist erst wenige Jahrzehnte alt. Es ließ sich auch eine schlechte Kopie dieses Motivs mit landschaftlichem Hintergrund nachweisen, vielleicht ein Indiz für die Existenz einer Replik Correggios. (ib)
Das Gemälde stammt aus der Sammlung der Wredowschen Zeichenschule.
Literatur:
Vgl. Giuseppe Adani, Correggio, il genio, le opere, Milano 2020, Nr. 126, S. 166 (Dort: 1523-24, Öl auf Holz, 68,5 x 56,8 cm, Budapest, Szépmüvészeti Muzeum). - Museum im Frey-Haus Brandenburg an der Havel (Hg.) Die Kunstsammlung des August Julius Wredow (= Brandenburger Museumshefte 4), Brandenburg 1998, Abb. S. 37 (dort "Replik des Künstlers oder unbekannter Kopist aus dem 18. Jh.").