Dargestellt ist in rasch geführtem Pinselstrich, die einzelnen Details abstrahierend, ein Blick über eine flache Wiesenlandschaft an einem Sommertag. Am Horizont erheben sich zwei große wesenhafte Laubbäume über den Horizont, vorn ist das dominierende Grün der Wiese durch Rotbraun und Violett akzentuiert. Im Himmel deutet ein goldgelber Tupfer etwas Morgen- oder Abendlicht an.
Wenn auch der serielle Charakter solcher Gemälde unverkennbar ist, steckt in jedem von ihnen die Persönlichkeit des Malers, der über sein Naturverhältnis in seinen Tagebüchern schreibt: "Wenn ich in die Natur hinausgehe, und es sei auch an eine Stelle, die ich ganz genau kenne, so bin ich gar nicht imstande, mich sofort hinzusetzen und zu malen. Ich muß vielmehr längere Zeit still die Umgebung auf mich wirken lassen und mich ganz mit der Stimmung durchsättigen (...). Wenn ich dann den Grundton eingesogen habe, so bringe ich ihn als beherrschenden Farbakkord auf die Leinwand. Und diese Grundierung bleibt die Dominante, auf der das ganze Bild aufgebaut wird. (...) aus diesem großen Stimmungston [entstehen] alle anderen Dinge in ihren besonderen Tönen. Auf diese Art und Weise wurde das Kolorit meiner Bilder organisch und nicht bloß geschmackvoll zusammengestimmt. Bei dieser Darstellungsart blieb ich nun mein Leben lang, ob große oder kleine Bilder entstanden (...)". (zitiert nach Warmt, S. 29)
Das Gemälde ist signiert und datiert rechts unten "K Hagemeister. 1909.". Der Zustand ist gut. Das Werk wurde nach 2000 neu gerahmt. (ib)
Das Gemälde gehört zum Altbestand des Museums. Nach der Rückgabe 1954 vom Stadtarchiv, wurde es 1958 inventarisiert. Eine Provenienzrecherche fand statt.
Literatur:
Warmt, Hendrikje: Karl Hagemeister. In Reflexion der Stille, Berlin-Brandenburg 2016, G 419 mit Abb. S. 438 (= Warmt G 419). - Karl Hagemeister. Zum 160. Geburtstag. Werke des märkischen Künstlers aus dem Bestand des Stadtmuseums Brandenburg an der Havel, hrsg. von Heike Köhler, Brandenburg 2008, Abb. 19. - Meckel, Claudia: Karl Hagemeister, Berlin 1985, S. 78, Nr. 10.