Werner Gast (1898-1945) kam nach dem Ersten Weltkrieg nach Brandenburg an der Havel und war als Gewerbelehrer tätig und offensichtlich auch akademisch ausgebildeter Maler, denn als solcher nennt er sich ausdrücklich immer wieder seit 1926 im Brandenburger Adressbuch. Bereits in den 1920er Jahren fertigte er auch Deckenmalereien in der Ausstellung des Heimatmuseums im Frey-Haus.
Das Gemälde mit seinem unverfänglichen Motiv schuf Werner Gast wohl für den Verkauf an Brandenburger, in dessen Wohnzimmern es einen Blickfang bildete. Wer allerdings aus der Stadt zum beliebten Badesee wollte, musste seit 1931 am Zuchthaus Brandenburg-Görden vorbei, in welchem vor allem politische Gefangene, die dem faschistischen Regime Widerstand geleistet hatten, inhaftiert waren. Im Sommer 1940 wurden hier Gebäude zur Vollstreckung der Todesstrafe eingerichtet, die bis Kriegsende an über 2000 Menschen vollstreckt wurde. Heute befindet sich hier am Rande der JVA Brandenburg eine Gedenkstätte.
Das Gemälde ist signiert und datiert "Werner Gast / 1940". Die Malerei ist in gutem Zustand. Rückseitig finden sich zwei Klebeetiketten, eines vom Künstler selbst gefertigt, der auch den Titel vergab, ein weiteres ist teilweise abgerissen und mit einer Adressangabe "… ndenburg / Eichamtstr. / 3". (ib)
Das Gemälde wurde 1993 aus Privatbesitz in Brandenburg an der Havel für die Museumssammlung angekauft.