Das in der Komposition zweigeteilte Bild wird links von einem Blick über ein in die Tiefe führendes Gewässer eingenommen, bläulich im Mittelgrund ein an Venedigs große Kuppelkirche Santa Maria della Salute erinnernder Zentralbau, im Hintergrund eine Silhouette mit merkwürdigen Türmen zwischen Zypressen, vielleicht eine Stadt meinend. Die rechte Bildhälfte bestimmt ein begrünter Uferweg vorn und ein Palazzo zwischen Zypressen dahinter. Alles ist rasch hingeworfen, die Architektur des Palazzo etwas schief, die Farbigkeit intensiv und eine Abendstimmung suggerierend. In der Gesamtheit bleiben Unstimmigkeiten etwa zwischen dem Palazzo vorn, der Kirche in der Mitte und der Silhouette hinten. Auffällig sind die vielen Zypressen. Es handelt sich um ein Capriccio mit Venedig-Anklängen, wie es für touristische Zwecke in großer Menge in Italien angeboten wurde.
Das Gemälde ist rechts unten mit roter Farbe signiert "P. Toretti", einem in Kunstlexika nicht nachweisbaren Maler, von dem im Kunsthandel jedoch durchaus verwandte Italienansichten nachweisbar sind. Für den Maler wird dort der Tätigkeitszeitraum 1888-1927 angegeben. Der Zustand ist gut, von einigen Kratzern und Stoßspuren am Rand abgesehen. Das Bild ist ungerahmt. (ib)
Das Gemälde gehört zum Altbestand des Museums noch aus der Vorkriegszeit, es mag in Italien während einer Reise erworben worden und dann später, vielleicht nach dem Tod des Besitzers, dem Museum übergeben worden sein.
Literatur:
http://www.artnet.de/k%C3%BCnstler/pietro-toretti/ (Gemälde des Malers Pietro Toretti im Kunsthandel)