In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg hat der expressionistische und der zwischen 1918 und 1933 in der Novembergruppe aktive Maler Curt Erhardt (1895-1972) wohl ausnahmslos Stadtansichten geschaffen. Sie zeigen häufig, wie auch hier der Blick auf die Dominsel vom Grillendamm seit dem 19. Jahrhundert beliebte Malerblicke in der Stadt. Sie bildeten ein unverfängliches Thema und ermöglichten ihm den Verkauf.
Der besondere Reiz dieses Pastells, das er mit weißer Tempera überarbeitete, liegt in der Wiedergabe der verschneiten Uferlandschaft und zugefrorene Havel in Weiß- und Hellblautönen, die die untere Bildhälfte einnimmt, während auf der Dominsel ein warmer Backsteinton dominiert.
Das Blatt ist rechts unten in blauer Farbe signiert "C. Ehrhardt" undauf dem Passepartout mit Bleistift vom Künstler bezeichnet "C. Ehrhardt 52" und "Dominsel". Rückseitig findet sich ein Klebeetikett mit maschinenschriftlichem Text, was darauf deutet, dass das Werk ausgestellt war: "C. Ehrhardt / 'Dominsel i. Winter / 1952' / Aquarell". Sein Zustand ist gut. (ib)
Das Werk wurde kurz vor Ehrhardts Übersiedlung nach Westdeutschland durch Kauf vom Künstler erworben.
Literatur:
Enders, Rainer/Holtmann, Wulff (Hg. im Auftrag der Stadt Brandenburg (Havel): stattbekannt. 150 Jahre Brandenburg in Bildern, Brandenburg 2015, S. 61 mit Abb. dieses Werkes. - Vgl. Arlt, Peter: Des Lebens dunkle Tänze. Der Maler Curt Ehrhardt 1895 - 1972, Weimar 2002 - Vgl. Wall, Horst: U. a. - Bilder der 1920er Jahre, in: 16. Jahresbericht 2006 - 2007 des Historischen Vereins Brandenburg (Havel) e. V., Brandenburg 2007, S. 180 - 210 (hier S. 193).