Es handelt sich um ein Frühwerk des Malers Karl Hagemeister (1848-1933) aus seiner Zeit als Dorfschullehrer in Pankow und vor seiner eigentlichen künstlerischen Ausbildung. Seit 1868 sind malerische Versuche von ihm überliefert, das nahegelegene Berlin mit seinem vielfältigen Kunstleben inspirierte ihn zu eigenen künstlerischen Versuchen. Nach Versuchen in der Genremalerei und einigen Porträts fesselte ihn 1870 zunehmend die Landschaft und er zeichnete auch im nahegelegen Park Hohenschönhausen, wo ihn der Professor der Berliner Akademie Ferdinand Bellermann (1814-1889) entdeckte und den Weg an die Weimarer Malerschule und zu seinem Lehrer und Freund Friedrich Preller d. Ä. (1804-1878) wies. Das Gemälde ist noch konventionell komponiert, ein Weg an einem Feldrand führt diagonal in die Tiefe und macht vor einem, hinter hohen Bäumen liegenden Gehöft, einen Bogen. Der dramatisch bewölkte Himmel und der dazu im Gegensatz stehende helle Vordergrund lassen das Atelierbild erkennen. Links belebt eine sitzendende Gänsehirtin, rechts ein Mann im Korn stehend die Szene. Einzelne Partien mögen Beobachtungen aus der Berliner Umgebung enthalten, der Titel - nicht vom Künstler - suggeriert, dass es sich um eine Ansicht aus Ferch handelt.
Das Gemälde ist signiert und datiert "C. Hagemeister / 1870.", die Malerei ist leicht verschmut, aber sonst in gutem Zustand. Rückseitig ist undeutlich der Stempel der Rahmenfirma "Spielhagen A.-G. / Berlin" erkennbar. (ib)
Das Gemälde kam 1972 als Ankauf aus Brandenburger Privatbesitz an das Museum.
Literatur:
Warmt, Hendrikje: Karl Hagemeister. In Reflexion der Stille, Berlin-Brandenburg 2016, G 11 m. Abb. S. 222 (Warmt G 11). - Karl Hagemeister. Zum 160. Geburtstag. Werke des märkischen Künstlers aus dem Bestand des Stadtmuseums Brandenburg an der Havel, hrsg. von Heike Köhler, Brandenburg 2008, S. 15. - Meckel, Claudia: Karl Hagemeister, Berlin 1985, S. 77, Nr. 7.