Walzenkrug mit angesetztem Bandhenkel, Zinndeckel und -fußring. Ockerfarben erscheinender Scherben unter weißer Glasur, vierfarbige Scharffeuermalerei (Mangan, Grün, Blau und Gelb). Der Boden trägt die Marke P für Sartori; im Deckel drei Zinnmarken, vermutl. Johann Gottlieb Holberg (III), Potsdam.
Auf der Wandung vier Reserven auf blaujaspiertem Grund zwischen Pilastern mit Gitterwerk und floralem Behangmuster auf mangan gespritztem Untergrund. Pilasterkrüge wurden zunächst im süddeutschen Raum produziert, bevor sie sich als Spezialität der Erfurter Fayence-Manufaktur sowie der Manufaktur von Johann Gottlieb Menicus und Carl Friedrich Lüdicke in Rheinsberg auch im Norden etablierten (Mauter/Peibst, Barock-Fayencen, 1994). Beispiele auf blaujaspiertem Fond sind u. a. in Bayreuth und Nürnberg publiziert (Sammlung Burkhardt, Bayreuther Fayencen, 1997, Kat. 125; Miller, Bayreuther Fayencen, 1994, Kat. 156). Bei diesem Krug könnte es sich um ein 1917 von Paul Heiland erworbenes Stück handeln. Im Hauptkatalog ist in diesem Jahr „1 Maßkrug mit Feldern“ erwähnt. Da die Beschreibung nicht weiterreicht, könnte es sich auch um einen der beiden anderen Walzenkrüge aus der Manufaktur Menicus in der Sammlung handeln. Der Krug war bis Sommer 2021 Teil der Präsentation für Schulen „Ein Tag in Potsdam“ im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte und war zuvor ebendort in der Ständigen Ausstellung „Land und Leute. Geschichten aus Brandenburg-Preußen“ zu sehen. 1984–1995 war er Teil der stadthistorischen Dauerausstellung „Geschichte der Stadt von 993 bis 1900“ in der Wilhelm-Külz-Straße/Breite Straße 13 (heute Naturkundemuseum), 1955 im ehemaligen Marstall in der Ausstellung „Potsdamer Gläser und Fayencen“. [Uta Kumlehn mit Dank an Thomas Wernicke]