Eines der Gemälde, die einen engen Austausch der Künstlerin Hannah Schreiber de Grahl mit ihrem Lehrer und dem Haupt der Havelländischen Malerkolonie Ferch, Karl Hagemeister (1848-1933), zeigen.
Die 18jährige Hannah Schreiber de Grahl hatte 1883 den Kunsthistoriker und Millionär Wilhelm Schreiber (1855-1932) geheiratet und war mit ihm 1893 aus Berlin nach Potsdam gezogen. Gleichzeitig nutzte die Familie auch den bei Potsdam gelegenen Sommersitz auf dem Franzensberg, direkt oberhalb der Baumgartenbrücke am Schwielowsee. Kurz darauf könnte die Bekanntschaft mit Karl Hagemeister entstanden sein. Vor allem das damals favorisierte Malen mit Ölfarben direkt vor der Natur dürfte sie von ihm übernommen haben. Die sich im wandelnden Tageslicht verändernden Farben und Lichte sollten durch ein spontanes Arbeiten direkt vom Sehen auf die Leinwand gebannt werden. Dabei gehörten diagonal gesetzte Birkenstämme am Wasser der Havel zu Hagemeisters bevorzugten Motiven.
In diesem Gemälde kommt Hannah Schreiber de Grahl ihrem Lehrer besonders nahe, die teils mit Spachtel, teils mit Pinsel aufgetragenen Details sind kraftvoll gesetzt, denn gewöhnlich hat sie eine Tendenz zu weniger abstrahierten, eher kleinteiligeren Arbeiten als Hagemeister. Man möchte bei diesem Bild an ein inspiriertes gemeinsames Arbeiten der Beiden im Freien denken.
Schenkung 1913 von der Künstlerin.
Bezeichnet li. u. mit schwarzer Ölfarbe "H S d. G.", re. u. "HS/1903"