Dargestellte ist ein Blick in eine Dachauer Küche mit allerlei Geschirr und Gerätschaften an den Wänden. Eine ältere Frau in der rechten Bildhälfte steht am Ofen, der zugleich auch der Herd ist, und bereitet in einer tönernen Schüssel rührend ein Gericht zu. Das Gemälde ist ein seltenes Zeugnis eines Aufenthaltes der Malerin Gertrud Körner (1866-1924) in Dachau. Mit breitem Pinsel und dickem Farbauftrag bei schwachem Lichteinfall von rechts gibt die Malerin Farbe und Material der schlichten Dinge vor der blaugrau ausgemalten Wand wieder: das helle Tongeschirr im Holzregal, ein hölzernes Fass, die metallenen Kellen.
Die Künstlerkolonie Dachau war im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts ein häufig besuchter Anziehungspunkt. Vor allem die Landschaft und das bäuerliche Interieur reizten die meist aus dem nahegelegenen München kommenden Maler. Das Gemälde gehört in Gertrud Körners Münchener Studien- und Reisezeit und war offenbar zum Verkauf angeboten oder auch verkauft worden. Darauf deutet ein Klebeetikett auf der Rückseite unten mittig auf Rahmen "Dachauer Bauernküche Pr. 300 Mk". Die derbe Leinwand ist an der oberen Kante reichlich über den Keilrahmen gelegt und grob und lose auf den Keilrahmen genagelt. Die Malerei ist rechts unten mit roter Farbe eigenhändig signiert "G. Körner" und leicht verschmutzt, mit einigen Kratzern und an den Rändern leicht bestoßen. Das Bild ist ungerahmt. (ib)
Das Gemälde gelangte 1927 als Geschenk aus dem Nachlass der Künstlerin an den Historischen Verein und so in die Sammlung.