Emil Spiess (1938-2009) stellt hier von seinem Freiluft-Standpunkt vom südlichen Ende der Hammerstraße einen Blick zwischen Bäumen hindurch auf die im Abendlicht liegenden Mühlen am Mühlendamm dar. Die Lichtführung ist dramatisch gesteigert, die schneebedeckten Dächer leuchten weiß, blutrot der Backstein, der Himmel ist dunkel.
Für die schneebeckten Dächer entwickelte Spiess in den 1980er Jahren eine sehr eigene Technik: er mischte echten Schnee in die weißliche Ölfarbe, dies führte mit dem Einschmelzen von Schnee und kleinsten Sand- und Erdpartikeln zu einer glatten Oberfläche ohne die sonst typischen Pinselspuren (vgl. V000256KaGe).
Stilistisch gehört das Werk zu den typischen Gemälden, in denen sich der Maler dem Stadtbild Brandenburgs an der Havel widmet und in seinen flotten, expressiven Realismus taucht, was an die Malerei von Willi Sitte erinnert. Das Gemälde ist signiert und datiert unten links "E. Spiess, 83". (ib)
Das Gemälde gelangte 1984 als Ankauf der Abt. Kultur, Fonds für Künstler-Aufträge in die Sammlung des Museums.