Zur Ausstattung des Kriegerfriedhofs sollten auch Sitzbänke gehören; zu erkennen etwa in dem farbigen Lageplan von 1916 (vgl. AT-2014-1). Mohrs Entwurf zeigt eine langgestreckte Holzbank mit Rücken- und Seitenlehnen auf vier Paar sich konisch nach unten verjüngenden Füßen. Die Lehnen sind mit profilierten Brettbalustern bestückt. Die Bank ist ein Beispiel für das zu der Zeit bei Mohr übliche Möbeldesign, wie er es 1918 auch für die sogenannten Einheitsmöbel (vgl. AT-2015-60) oder kurz darauf für die Ausstattung des Rathauses am Alten Markt verwendete. Dabei werden einfache, kastenförmige Grundformen mit zumeist flächigen barocken und klassizistischen Elementen kombiniert. Nicht zuletzt widerspiegeln sich hier auch die auf Funktionalität, Einfachheit, Materialgerechtigkeit und serielle Herstellung abzielenden Prinzipien des Deutschen Werkbundes. Für den Friedhof wurden zwei dieser Bänke gefertigt, weiß gefasst und auf der zweiten Terrasse mit Ausrichtung zur zentralen Gedenktafel aufgestellt. [Thomas Sander]
Blattangaben: u.m.: Erste Skizze für eine Bank auf dem Kriegerfriedhof / Potsdam 8./16. / R. Mohr