Die souverän und großflächig gemalte Abendstimmung an einem Hochmoor, mit Birken, die sich im Wasser spiegeln sowie zwei Rehen in der Ferne vor einer dunklen Waldung, ist von melancholischer Stimmung, stellt aber kein bestimmtes Moor dar. Der Genre- und Historienmaler Robert Balcke (1880-1945) stammte aus Schwiebus (Neumark), wohin er nach seiner Ausbildung in Berlin und Düsseldorf für einige Jahre zurückkehrte. Er fertigte auch Porträts und Landschaften, offenbar für den Kunstmarkt und zum Broterwerb. Nach 1912 ließ er sich in Spandau nieder und lebte hier bis zu seinem Tode 1945. In dieser späten Lebensphase dürfte auch dieses Gemälde entstanden sein.
Das Gemälde ist re. u. eigenhändig bezeichnet "R. Balcke". Die ungerahmte Malerei ist insgesamt abgestoßen, das Papier links eingeschnitten und die ganze Pappe leicht gewellt. Offenbar wurde die Malerei auf Papier vom Künstler selbst auf Pappe aufgezogen, worauf rückseitig der Künstlerstempel mit dem Spandauer Wohnsitz deutet. Da der Stempel bereits die Eingemeindung Spandaus nach Berlin, die 1920 erfolgte, anzeigt, scheint auch eine Entstehung des Gemäldes nach 1920 naheliegend. (ib)
Das Museum übernahm dieses Gemälde vor 1958 vom Rat der Stadt Brandenburg an der Havel, nach einer alten Nummerierung war es zu Lebzeiten des Künstlers von der Stadt erworben worden ("Nr. 397"). Interessant ist noch ein Klebezettel von September 1942 mit einem alten Titel "Moorlandschaft an der Havel", der daran erinnert, dass die Stadt Brandenburg das Gemälde an die Sparkasse der Stadt für eine Ausstellung verlieh.
Literatur:
Vgl. Miliszewska, Danuta: Robert Balcke – malarz ze Swiebodzina. Wydawnictwo Muzeum Regionalnego, 2006 (zum Künstler).