Kleiner Henkelkrug auf eingezogener runder Standfläche mit Deckel und Standring. Heller Scherben unter weißer Glasur und polychromer Inglasurbemalung; auf dem Boden die Malermarke (?) X. Im Halsbereich sind Scherben wieder eingefügt, ein Fehlstück ist geblieben. Der Deckel mit einem eisenhaltigen Metall ist gerostet und hat auf die Öffnung des Gefäßes übergegriffen. Die Wandung zeigt einen auf einem grünen Hügel neben einer Tanne sitzenden Mann, der in der rechten Hand ein erlegtes Tier hält. Die Länge der Hinterläufe passen zu einem Hasen, die Gestaltung von Schnauze und Ohren hingegen eher zu einem kleinen Wildschwein. Ein umlaufendes grünes, mit einer manganfarbenen Bordüre geschmücktes Band begrenzt die figürliche Szene nach oben und unten hin ab. Der Produktionsort des Krugs konnte bislang nicht zufriedenstellend bestimmt werden. Karola Paepke vermutete eine späte Rheinsberger Produktion (Hausarchiv Potsdam Museum), das X in Mangan auf dem Boden ist aus Rheinsberg jedoch bislang nicht bekannt. Als Malermarke erscheint es auf Erzeugnissen der Manufaktur Funcke (Graesse, Führer für Sammler von Porzellan und Fayence, 1986, S. 36). Die Gestaltung des geschwungen angesetzten Henkels, die klassizistisch anmutenden Bordüren sowie die Führung der Zeichnung sprechen jedoch gegen eine relativ frühe Berliner Herstellung. Die Manufaktur Funcke produzierte allein bis in die 1740er Jahre.
Der Krug stammt aus der Sammlung Lina Friedrichs und befindet sich seit 1956 im Potsdam Museum (zur Provenienz siehe untenstehende Permalinks zum Deutschen Zentrum Kulturgutverluste sowie Deinert, Indiziengestützte Detektivarbeit, 2016). [Uta Kumlehn]