Lucie Bielefeld (1891-1962) kam wie ihre Schwester aus kleinen Verhältnissen in Brandenburg an der Havel, wo jedoch ein reges Interesse für bildende Kunst, Musik und Geschichte herrschte. An der Wredowschen Zeichenschule erhielt sie Zeichenunterricht von Walter Garski (1884-1961) und absolvierte dann in Berlin eine Ausbildung als Zeichen- und Turn-Lehrerin. Als solche war sie ab 1918 in Brandenburg an der Havel auch tätig und pflegte daneben ihre künstlerischen Interessen und malte.
Das kleine Gemälde mit dem Titel "Bauern bei der Feldarbeit" zeigt gerade dies nur ganz im Hintergrund und auf den zweiten Blick. Bestimmt wird die mit dicker Farbe impulsiv vorgetragene kleine Studie von zwei Baumreihen, die den tiefer liegenden Acker rahmend in die Tiefe führen. Das Gemälde zeigt, wie die junge Frau die Kunstströmungen ihrer Zeit zu eigenen kleinen Kompositionen aufgreift, ihr späteres Werk ist weitaus sachlicher.
Das Gemälde ist aufwendig zeitgenössisch gerahmt, die Malerei ist links unten monogrammiert und undeutlich datiert. "L B 24 (26?)". (ib)
Das Gemälde kam 2022 als Schenkung aus privatem Nachlass in Lehnin in die Sammlung.
Literatur:
Vgl. Köhler, Heike: Frauen in Kunst und Gesellschaft im 19. / frühen 20. Jahrhundert, in: Historischer Verein Brandenburg (Havel) e.V. 20. Jahresbericht 2010/11, Brandenburg an der Havel 2011, S. 202-224 (über Hertha und Lucie Bielefeld S. 210-222)
