Die auf Nahsicht angelegte Rundscheibe zeigt den hl. Ambrosius (339–397), Bischof von Mailand, in seiner Schreibstube an einem Pult sitzend. Bekleidet ist er mit einer weißen Albe unter einer grünen Dalmatika und einem violetten Pluviale sowie der bischöflichen Mitra auf dem von einem Heiligenschein umgebenen Kopf. Einen starken Kontrast zu diesen Farben bildet das kräftige Rot des Stiers, der das Symbol des Evangelisten Lukas verkörpert. Ambrosius, zu dessen wichtigsten Schriften sein Lukaskommentar gehört, sitzt in einem hohen Kirchenstuhl, dessen Rückenlehne von einem gelb-schwarz gemusterten Tuch bedeckt ist. Auf einer der Armlehnen befindet sich ein auf den Evangelisten Lukas hinweisendes Schriftband mit der in gotischer Minuskel ausgeführten Inschrift „·S·lucus·“. Mit der einen Hand am Pult schreibend, blickt Ambrosius aus den Augenwinkeln auf den Stier herunter, während seine linke Hand auf der Stirn des Tieres ruht. Den Hintergrund der Scheibe ziert ein aus blauem Grund ausradiertes Fiederrankenmuster.
Als Vorlage diente eine lavierte Federzeichnung des Hans von Kulmbach (1480/85–1522), die sich im Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunstsammlung Dresden befindet und sowohl in der Darstellung als auch im Format mit der Glasscheibe übereinstimmt. Kulmbach werden mehrere Serien mit Darstellungen der Kirchenväter zugeschrieben. Die nach Kulmbachs Entwurf ausgeführte Glasmalerei entstand um 1507 und wird Veit Hirsvogel d. J. (1487-1553) aus der Nürnberger Hirsvogel-Werkstatt zugeschrieben, deren Ritzzeichen auf der Rückseite der Randstreifengläser erkennbar sind.
Im Juni 1820 war diese Scheibe (als eine von vier Kirchenväter-Scheiben) bereits im Besitz von Hermann von Pückler-Muskau. Er hatte sie dem von Schinkel empfohlenen Berliner Glasermeister J. Bischoff zur "weiteren Verarbeitung" geschickt.