Dargestellt ist in Ganzfigur ein leger gekleideter Herr von mittlerem Alter, in hellem Anzug mit umgeschlagenen Hosenbeinen und hellblauem Oberhemd. Mit seiner linken Hand einen Spazierstock mit sich führend, hält er in der Hand des angewinkelten rechten Armes eine elegante Pfeife. Franz Skarbina (1849 - 1910) hat auf dieser unvollendeten Ölstudie auf ungrundierter, durchscheinender Leinwand George Moore (1852 – 1933), den seinerzeit bedeutenden irischen Kunstschriftsteller, porträtiert. Wo das Gemälde entstand und wie und ob Skarbina und Moore sich begegneten, muss offen bleiben. Max Liebermann besaß ein Porträt des Kunstschriftstellers, von Eduard Manet gemalt.
Den Typus solcher schmalen Ganzfigurenporträts hatte Edvard Munch nach Berlin gebracht - seit dem Munch-Skandal um die Ausstellung von dessen Bildern 1892, war Munch ein wichtiges Vorbild für die Maler in Berlin, die sich auf dem Weg zur Moderne sahen und sich wie Skarbina in der Berliner Secession versammelten.
Das Gemälde ist unten links unten undeutlich signiert "F Skarbina". Die Malerei auf industriell vorgrundierter Leinwand ist unvollendet, leicht verschmutzt, aber in gutem Zustand. Dem Fragment eines rückseitigen Papieraufklebers ist der Hinweis auf Lord Georg zu entnehmen, außerdem auf einem weiteren die Provenienz, denn das Gemälde wurde vom Kultur- und Schulamt der Stadt Brandenburg als Nr. "2272" erworben, und zwar vor 1945. (ib)
Das Gemälde gelangte vor 1958 als Übernahme des städtischen Kultur- und Kunstamtes in die Sammlung des Museums. Eine Provenienzrecherche wurde durchgeführt.
Literatur:
Vgl. Margrit Bröhan Franz Skarbina, Berlin 1995. - Vgl. Hoffmann, Thomas (Hg.): Skandal! Mythos! Moderne! Die Vereingung der XI in Berlin 2019, S. 44 - 59. - Vgl. Heinrichsen, Stein Olav (Hg.): Edvard Munch (1863 - 1944), Oslo 2013, S. 33, 70. (über Edvard Munch und die Berliner Secession)