Es handelt sich um eine großformatige Porträtstudie auf Leinwand. Dargestellt ist als Halbfigur sitzend nach halblinks, den einen Arm auf der Stuhllehne, den anderen auf dem Schoß liegend, der frühere Bürgermeister von Brandenburg an der Havel, Max Herm (1899-1982). Es handelt sich um ein offizielles Bildnis, das ihn in Anzug, Schlips und mit dem Parteiabzeichen des SED zeigt, mit rasch hingeworfenen Pinselstrichen sind Figur und die Gesichtszüge des 72jährigen festgehalten, der entschlossen in die Ferne blickt. Der kommunistische Abgeordnete Max Herm, der im Nationalsozialismus unter Verfolgung gelitten hatte, war zwischen 1945 und 1965 zweimal eine Wahlperiode lang Bürgermeister der Stadt und erhielt bei seinem Ausscheiden die Ehrenbürgerwürde von Brandenburg an der Havel. Möglicherweise handelt es sich hier um eine in einer Porträtsitzung mit Max Herm entstandene Studie für ein offizielles Bildnis, für das nach der Verleihung des Vaterländischen Verdienstordens in Gold an Max Herm Interesse bestand. Dieses offizielle Bildnis ist nicht erhalten. Die hier vorliegende Studie verblieb beim Künstler, war früher gerahmt wie der abgestoßene Rand zeigt und ist rechts unten signiert und datiert "Wermbter 71".
Der Maler Günter Wermbter (1943-2003) hatte sich nach Ausbildung als Schlosser und einem Studium an der Arbeiter- und Bauernfakultät (ABF), an das sich 1963-1969 ein Abendschul- und dann eine Hochschulstudium anschlossen, in Brandenburg an der Havel als freischaffender Maler niedergelassen. Er war als Porträt- und Landschaftsmaler und auch als Comiczeichner und Sportlehrer in der Stadt tätig. Es handelt sich also um ein Gemälde aus den ersten Jahren des damals 28jährigen Malers in der Stadt. (ib)
Das Gemälde gelangte 2009 als Ankauf aus dem Nachlass des Künstlers in die Sammlung.
Literatur:
https://sonderausstellung.stadtmuseum-brandenburg.de/uebersicht/deutsche-demokratische-republik/familie-herm.html (über Max, Minna und den gemeinsamen Sohn Günter Herm). - Enders, Rainer/Holtmann, Wulff (Hg. im Auftrag der Stadt Brandenburg (Havel): stattbekannt. 150 Jahre Brandenburg in Bildern, Brandenburg 2015, S. 164 (über Günter Wermbter).