Im Vordergrund liegt ein Kahn mit Helmholz (Ruderblatt) und einem kurzen, umgelegtem Segelmast backbordseitig am Ufer einer niedrigen Flußlandschaft. Ein Anker an einer Kette und einige Stangen halten ihn im rechten Abstand vom Ufer. Rechts von der Bildmtte im Hintergrund liegen zwei Segelboote mit extrem langem Mast am Ufer, im Hintergrund ist eine meist von Bäumen verdeckte Rundbrücke mit Stahlträgern, wohl eine Eisenbahnbrücke, zu erkennen, auf die ein Damm zuführt. Es ist Sommer. Stimmungsvoll mit breitem Pinselstrich gibt die Künstlerin einen bewölkten Himmel bei tiefliegender Sonne wieder, der Vordergrund ist etwas mechanisch auf grober Leinwand ausgeführt.
Solche flachen Lastkähne hatten leicht variierte Bauformen (es gab Finow-Maß, Berliner Kahn etc.). Sie waren aus Holz gezimmert und für den Lastentransport auf flachen Gewässern wie Havel, Elbe, Spree mit ihren Nebenflüssen mit wechselnden Wasserständen ausgelegt. Es könnte sich um eine Darstellung aus der Umgebung von Brandenburg an der Havel handeln, die Lokalisierung gelang noch nicht. Die gebürtige Brandenburger Landschaftsmalerin Luise Schmidt (1876 - 1945) hat das Gemälde links unten signiert und datiert "Luise Schmidt 08" . Die Malerei ist nachgedunkelt, matt und in der Oberfläche etwas verschmutzt. Der Rahmen ist neu. (ib)
Das Gemälde wurde 1983 aus Brandenburger Privatbesitz für das Museum angekauft.
Literatur:
Wall, Horst: U. a. Bilder der 1920er Jahre, in: 16. Jahresbericht 2006 - 2007 des Historischen Vereins Brandenburg (Havel) e. V., Brandenburg 2007, S. 180 - 210 (hier S. 204f. über die Künstlerin). - Köhler, Heike: Frauen in Kunst und Gesellschaft im 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: 20. Jahresbericht 2010 - 2011 des Historischen Vereins Brandenburg (Havel) e. V., Brandenburg 2007, S. 201-224 (hier 217f. über die Künstlerin).