Der Titel unter dem Blatt mag irritieren, da dieser Bau bis heute als Chinesisches Teehaus bekannt ist, doch zeigt dies lediglich, dass sich die seit dem Ende des 17. Jahrhunderts in ganz Europa verbreitende Chinamode wenig um ethnologische Feinheiten bekümmerte. Vielmehr schuf man sich an den europäischen Fürstenhöfen anhand von ostasiatischen Luxusgütern wie Porzellan, Lackarbeiten und Seidenstoffen eine eigenes Bild von der ewig heiteren, weisen und reichen Kultur Ostasiens, egal ob China oder Japan. Das zwischen 1755 und 1764 nach Entwürfen von Johann Gottfried Büring (1723 - nach 1788) südwestlich von Schloss Sanssouci erbaute Chinesische Teehaus ist somit Ausdruck der Affinität der Rokokowelt zum Exotischen, die dennoch ganz bei sich bleibt. Die Radierung erschien u. a. 1786 mit der Nr. 33 in einer Folge von wohl insgesamt 68 Blättern beim Berliner Verleger Friedrich Nicolai (1733-1811) unter dem Titel: „Verschiedene Prospecte & Vorstellungen von Berlin Potsdam Schwet usw.“ [Thomas Sander]
bez.: o.r.: 33; u.m.: Prospect des Japanischen Hauses im Königl: Garten Sans Soucy bei Potsdam.