Dargestellt ist auf diesem hochformatigen Gemälde ein Einblick in einen malerischen Innenhof mit Fachwerk und hölzerner Galerie. Die Sonne kommt von vorn, die Hälfte des Hofes liegt also im Schatten. Einen Blickfang bildet rechts vorn ein kleiner Tisch in der Sonne, auf dem eine Stange Bier mit Schaum neben zwei grünen Bierflaschen steht. Der Hof ist kleinteilig gepflastert und sein Zustand sehr gepflegt, sogar Blumenkästen finden sich. Ein alter Mann ist gerade noch etwas erledigend im Schatten tätig, gleich wird er in die Sonne treten und sein Bier genießen. Es handelt sich um eine erzählerische, detailreiche, aber locker gemalte Malerei, die sich in die Wiedergabe von Realität vertieft. Hier handelt es sich vielleicht um eine Ansicht eines Fachwerkhofes in Thüringen, der nicht genauer zu lokalisieren ist und auch nicht lokalisiert werden sollte wie der Titel auf der Rückseite zeigt.
Der Maler, Illustrator und Radierer Richard Starcke (1864-1945) stammte aus Naumburg/Saale. Er erhielt seine prägende Ausbildung an der Weimarer Malerschule von Leopold von Kalckreuth und war später dort auch Professor. Rückseitig finden sich einige Klebeetiketten, die das Gemälde in Zusammenhang bringen mit den von der Stadt 1942 und 1943 veranstalteten Kunstausstellungen, auf denen gezielt Gemälde auch nichtbrandenburgischer Maler angekauft wurden. Die Malerei ist unten links signiert "Rich. Starcke Wmr (Weimar)", es finden sich kleinere Abplätterungen auf der verschmutzten Malerei. Rückseitig ist die Querlatte im Keilrahmen erkennbar. Die Leinwand ist an einer Stelle mit einem roten Flicken überklebt. Außerdem finden sich drei Klebeetiketten mit folgenden Informationen: "Eigentum / der Stadt Brandenburg (Havel) - Kultur- und Schulamt / 'Alte Architektur' / Öl, Richard Starke / Zugang: 30. 3. 42 / Inv.-Nr. 454 / Preis: 450,-- RM" - "H. K. S. 1181" und "Dresdner Fuhrwesengesellschaft". Das Gemälde ist ungerahmt, eine ursprüngliche Rahmung ist zu vermuten. (ib)
Das Gemälde gelangte als Übergabe vom Kultur- und Schulamt der Stadt nach 1945 an das Museum.