Runde Henkelflasche mit einer abgeflachten und einer gewölbten Seite, Tülle und schlankem Hals. Ockerfarbener Scherben, polychrom bemalt; einige Glasurabplatzungen auf der Wandung, ein Henkel mehrfach gebrochen und geklebt. Die Form des Gefäßes erinnert an Pilgerflaschen (Gurden), die üblicherweise zwei flache Seiten hatten und platzsparend in der Tasche oder am Gürtel getragen werden konnten. Die Schauseite zeigt in einer Reserve ein Pferd im Sprung, verso flüchtet wohl in Anspielung auf die Fabel von Aesop ein großer Hase vor einem Hund. Die Bildfelder werden von ornamentalem Dekor in Gelb auf blauem Grund gerahmt. Die Flasche stammt aus der Sammlung Lina Friedrichs und befindet sich seit 1956 im Potsdam Museum (zur Provenienz siehe die untenstehenden Permalinks zum Deutschen Zentrum Kulturgutverluste sowie Deinert, Indiziengestützte Detektivarbeit, 2016). 1984–1995 war sie Teil der stadthistorischen Dauerausstellung „Geschichte der Stadt von 993 bis 1900“ in der Wilhelm-Külz-Str. 13 (Breite Straße 13, heute Naturkundemuseum). Hinweise auf einen möglichen Entstehungsort werden dankend angenommen unter uta.kumlehn@rathaus.potsdam.de. [Uta Kumlehn]