Kleines Gefäß in Napfform aus olivgrünem Glas mit zahlreichen Luftblaseneinschlüssen, leicht hochgestochener Boden mit Abrissnarbe, unregelmäßig geformte Wandung, unter dem ausgestellten Rand eingeschnürt.
Die Kerbe nahm ein Band auf zum Abdichten, zum Beispiel mit einem gewachsten Pergament. Derartige Vorratsgefäße dienten bis ins 19. Jahrhundert zur Aufbewahrung von Salben und anderen Arzneien sowie zur Konservierung von Lebensmitteln (s. Beispiele abgebildet bei Schaich, Reine Formsache, 2007, Kat. 247–239, S. 184f.). Der Vergleich mit eng verwandten Beispielen legt nahe, dass das Näpfchen noch aus dem 18. Jahrhundert stammt, anders als bei Friese publiziert. Als Hersteller ist die Annenwalder Glashütte anzunehmen, denn das Bindeglas wurde 1957 vom örtlichen Lehrer Walter Reschke dem Museum übergeben. Es stammt aus der Sammlung der Dorfschule, wo es nach Reschkes Auskunft seit längerem aufbewahrt worden war. [Verena Wasmuth]