Dieses in seiner Form recht expressiv anmutende Multifunktionsmöbel offenbart zweierlei: Zum einen, dass Mohr nie nur Architekt war, sondern ebenso Designer und Konstrukteur. Beeinflusst wurde er darin auch von den Universalbegabungen im Umfeld des 1907 gegründeten Deutschen Werkbundes, etwa Henry van de Velde (1863-1957), Joseph Maria Olbrich (1867-1908) und Peter Behrens (1868-1940). Zum anderen aber zeigt der Entwurf einen gewissen Konservatismus, der wohl nicht nur auf Vorlieben seiner Auftraggeber beruhte. Die abgeschrägten Ecken, profilierten Kanten und die balusterartigen Füße erinnern noch sehr an Reformmöbel aus der Zeit vor dem I. Weltkrieg. Ausgeführt hat diesen kombinierten Schreib- und Nähtisch die damals in der Charlottenstraße ansässige Möbelwerkstatt von Hermann Rose. Das Potsdam Museum besitzt noch eine Zeichnung Mohrs, die den Tisch mit geöffneten Schubladen zeigt. Dort ist zu erkennen, dass sich unter einer Klappe im rechten Teil die versenkbare Nähmaschine befand. [Thomas Sander]
Blattangaben: o: Skizze zu einem Schreibtisch, Näh- u. Nähmaschinentisch für eine elektrische Nähmaschine.; u.l.: für Ferch.; darunter: Auf vielseitigem Wunsch einer Dame bitte ich die Fächer aufschließbar zu machen. / Mit herzlichsten Grüßen! Ihre Hachfelds.