Im Jahr 2016 folgte Frau P. aus der Nähe von Dresden dem vom Potsdam Museum initiierten Aufruf "Mein Brief an Potsdam". In dem in der Presse veröffentlichten Aufruf hatte das Museum Potsdamer*innen gebeten, ihre Erinnerungen an die Bombennacht 1945 mitzuteilen. Über eine Bekannte erfuhr die Wahl-Dresdnerin von der Ausschreibung und ließ ihren Bericht an das Museum vermitteln. 1940 wurde Frau P. in der Burgstraße 44 geboren. Ihr Vater arbeitete bei Arado und war vom Kriegsdienst freigestellt. Während einer der früheren Angriffe auf die Stadt wurde das Nachbarhaus in der Burgstraße zerstört. Die Familie zog zu einem nicht näher bezeichneten Zeitpunkt zu den Großeltern in die Viktoriastraße 75 (heute: Geschwister-Scholl-Straße). Dort im Luftschutzkeller erlebte Frau P. die Nacht des 14. April 1945. Nach Kriegsende wurden ihrem Bericht zufolge alle Männer in der Viktoriastraße von sowjetischen Soldaten auf die Straße getrieben und abgeführt. Frau P. versprach den Soldaten, ihnen ihren Lieblingsteddy zu schenken, wenn sie ihren Vater bleiben ließen. Im „Brief an Potsdam“ lässt sie das Schicksal ihres Vaters offen. Von einem Enkel der Dame erfuhr das Potsdam Museum im Juni 2022, dass der Vater von den Sowjets als „systemrelevant“ eingestuft worden sei und daher an seinem Wohnort hatte bleiben dürfen.
Frau P. verstarb im März 2022. In ihrem Nachlass fanden ihr Sohn und ihre Schwiegertochter eine Kopie des „Briefes an Potsdam“. Sie entschlossen sich, den Teddy, den ihre Mutter all die Jahre bewahrt hatte, an das Potsdam Museum zu senden, dazu 11 Familienfotos aus den Kriegsjahren.