Es handelt sich um eine arkadische Landschaft (eine Landschaft mit Hirten und einer Viehherde) bei freundlichem Sommerwetter unter hohem goldig-blauem Himmel. Rechts ist durch ein Äquadukt auf hohem Felsen und einige Gebäude, links durch eine Gruppe von zwei Frauen und einen Hirten italienischer Charakter gezeigt, ohne dass der Maler wirkliche Kenntnis von Italien hatte. Eine hohe Eiche teilt das Bild fast genau in zwei Hälften. Links führt ein Weg in die Tiefe, am Rand einige unitalienische Tannen und in der Ferne ein Höhenzug. Rechts der Eiche breitet sich eine Wiese mit einigen Schafen und Kühen, in der Ferne ein hoher Felsen und ein Felsental, letztere ebenfalls unitalienisch in der Auffassung.
Das hier vorliegende Gemälde weist also Ungereimtheiten auf und kann daher nur das Bemühen um eine klassizistische italienische Landschaftskomposition mit Hirtenszene bieten. Der Maler des Bildes ist in einem der vielen deutschen Kunstzentren zu suchen. Die feinpinselige Malweise in Lasurtechnik ist durchgeführt im Stil der Zeit, in den Details etwa bei den Baumstämmen oder der Wiese mitunter etwas mechanisch. Führender Maler solch im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert außerordentlich beliebter klassizistischer Landschaftskompositionen war Jakob Philipp Hackert (1737–1807).
Das Gemälde ist unsigniert und undatiert. Der Zustand ist relativ gut, aber im Firniss gebräunt und verschmutzt. Die Maloberfläche ist gewölbt, mit Krakelee und einigen oberflächlichen Kratzern. Die Leinwand ist alt auf Holz aufgezogen und rückseitig mit Leinwand verklebt, im breiten vergoldetem Rahmen mit floralem Dekor und Palmetten an den Ecken. (ib)
Das Gemälde stammt aus der Wredowsche Zeichenschule und Kunstsammlung, wie das alte Klebeetikett mit der alten Sammlungsnummer zeigt. Es wurde als Werk eines unbekannten Malers erworben und repräsentierte in der Sammlung die klassizistische Landschaftskomposition der Goethezeit.
Literatur:
Vgl. Gaßner, Hubertus/Güse, Ernst-Gerhard: Jakob Philipp Hackert. Europas Landschaftsmaler der Goethezeit. Weimar, Hamburg 2008/2009, S. 125,147,159, 185, 287 (mit Abbildung vergleichbarer Gemälde von Jakob Philipp Hackert).