Gerhard Wolfs (1909 - 1996) Stadtlandschaften, die nach 1945 und in den Nachkriegsjahren entstanden, haben besondere historische Bedeutung, denn der Künstler wurde zum Chronisten seiner Zeit. Hier dokumentiert er liebevoll den Wieder-Aufbau der Friedensstraße. Sie verläuft leicht diagonal durch das Bild. Der Blick fällt auf eine Gebäudelücke links und auf das Eckgebäude Stein- und Friedensstraße rechts, vor dem ein Haus mit Brandmauer steht. Auf der Straße steht als einziges Fahrzeug ein Polizeiauto, während einige Passanten im Dialog mit Polizisten im Fahrzeug herangetreten sind, sind die übrigen Passanten auf dem Gehweg malerisch verteilt. Rechts im Mittelgrund sind hinter den Häusern und Abrissmauern das Dach und der markante Turm der Katharinenkirche sichtbar.
1928 verlor der Maler den rechten Arm, dennoch setzte er bis 1935 seine Studien an der Wredwoschen Zeichenschule fort. Von der Schließung der Schule in der Nachkriegszeit betroffen, versuchte er als freiberuflicher Maler zu bestehen, konnte aber keine Aufnahme in den 1952 gegründetenen Künstlerverband der DDR finden. Deshalb war er ab 1953 als Kunsterzieher bis zu seiner Berentung 1972 tätig, malte aber kontinuierlich weiter. 1989 wurde er mit einer Personalaustellung geehrt, posthum zum 100. Geburtstag 2009 in der Kunsthalle Brennabor, wo das Gemälde ausgestellt war.
Das Gemälde ist rechts unten signiert und datiert "G. Wolf 57" und in gutem Zustand. (ek)
Das Gemälde kam durch Ankauf vom Künstler mit Mitteln des Rates der Stadt, Abt. Kultur in die Sammlung.
Literatur:
Enders, Rainer/Holtmann, Wulff (Hg. im Auftrag der Stadt Brandenburg (Havel): stattbekannt. 150 Jahre Brandenburg in Bildern, Brandenburg 2015, Abb. S. 104 oben (Dort unter dem Titel: Teil der Friedensstraße (Aufbau)). - Gerhard Wolf. Maler - Lehrer - Brandenburger. Zum 100. Geburtstag, Brandenburg 2009, S. 13 Nr. 33.