Das kleine Architekturfragment aus pentelischem Marmor mit glattem Rundstab gehörte zu einer Kassettendecke auf der Westseite des Eingangsbaus der Akropolis, also zu den Propyläen, die nach den Perserzerstörungen unter Perikles 437 bis 432 v. Chr. von dem Architekten Mnesikles neu errichtet worden sind.
Das Objekt ist ein Reisesouvenir des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871). Er weilte von März bis Mai und im Oktober 1836 in Athen. Pückler berichtete selbst wie er in den Besitz kam (7. Mai 1836): „Seine Majestät der König hatte die Gnade gehabt, mir zu erlauben, ein Andenken von der Akropolis mit mir zu nehmen, und ich besuchte sie heute daher zum Letztenmale, um mir von dem liebenswürdigen, aber strengen Wächter dieser Schätze, dem Dr. Roß, die Realisierung des Königlichen Versprechens auszubitten. Doch konnte ich von seiner allzugenauen Gewissenhaftigkeit nichts erlangen als: einen noch mit lebhaften Farben prangenden, gebrannten Stirnziegel, der älter als das Parthenon ist, und neben ihm in einer tiefen Grube nebst mehreren andern gefunden wurde, so daß es scheint, der Tempel, den diese Ziegel krönten, sey früher zum Behuf der Errichtung des Parthenons eingerissen, sein Marmor verwendet, die gebrannten Verzierungen aber, als für den neueren Bau unbrauchbar, weggeworfen worden; ferner einen gemalten kleinen Kopf aus derselben Thon-Masse; eine antike Bleifeder; einen kleinen Hund von Bronce (zum Ersatz meines armen Francis); das abgebrochene Stück einer bemalten Vase mit der Eule der Minerva, und ein Stück penthelischen Marmor des Parthenons. Noch denselben Abend hatte ich Gelegenheit, auf einem Ball beim Grafen Armansperg dem Könige meine frischeste Dankbarkeit für sein Geschenk zu bezeigen, und mich zugleich bei ihm zu beurlauben, da die Abreise Seiner Majestät nach Baiern auf den Montag bestimmt war.“ [Hermann Fürst von Pückler-Muskau], Südöstlicher Bildersaal, Bd. 3: Griechische Leiden, 2. Theil, Stuttgart 1841, S. 75/76.