Zweige mit vertrockneten Blättern sind zu einem kleinen Gerüst gebunden, auf dem ein Bouquet aus dunkelroten und weißen Blüten der Lenzrose liegt. Es nimmt Bezug auf den Inhalt des Sinnspruchs „Ist auch der Winter freudenleer / Und kalt und dürr gewesen_ / Der Lenz kommt strahlend blühend her. / Am Lenz sollst Du genesen!“, den Marie Remy nicht nur illustrierte, sondern auch selbst verfasst hatte. Ihre Autorenschaft belegt eine Veröffentlichung unter ihrem Namen im Wiener Damen-Kalender für das Jahr 1871. Mit einem sich über alle vier Zeilen erstreckenden Schmuckbuchstaben beginnt der in Goldtusche kalligraphierte Text.
Marie Remy war Blumen-, Früchte- und Stilllebenmalerin. Sie erhielt Unterricht von ihrem Vater, dem Historienmaler und Professor der Berliner Akademie der Künste August Remy. Später lernte sie bei dem Maler Hermann Stilke und dessen Frau, der Blumen- und Arabeskenmalerin Hermine Stilke. Außerdem bildete sie sich bei Theude Grönlands weiter, einem deutsch-dänischen Blumen-, Stillleben- und Dekorationsmaler. Marie Remy war sehr erfolgreich in ihrer Tätigkeit. Sie veröffentlichte zahlreiche selbstillustrierte Bücher und Malvorlagen. Darüber hinaus unterrichtete am Victoria-Lyceum das Fach „Botanisches Zeichnen“. 1867 gehörte Marie Remy zu den Mitbegründerinnen des Vereins der Berliner Künstlerinnen und Kunstfreunde. Sie starb 1915 in ihrer Heimatstadt Berlin.
Weitere Blätter der Künstlerin unter: SPSG, GK II (5) 2610 und 2611.
Evelyn Zimmermann
Aus dem Besitz Friedrich Wilhelms IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, K 46 Alb. 72 No. 31
Signiert u. r.: Marie Remy 1856.