Auf den repräsentativen Zweck dieser großformatigen Ansicht deutet die sorgfältige Beschriftung re. u. "Steinthor-Thurm." und der Abdruck einer früheren Rahmung am Rand der Malerei. Der mit zahlreichen Brandenburger Motiven hervorgetretene Architektur- und Landschaftsmaler Paul Hildebrandt (1877-1945) war hier seit spätestens 1904 tätig und übernahm als Stadtbauamtmann und Zeichenlehrer an der Wredowschen Zeichenschule häufiger die Anfertigung von Architektur- und Landschaftsansichten der Stadt und ihrer Umgebung für repräsentative Zwecke. Ob das gewählte Motiv des Steintorturmes mit einem Jubiläum des Museumsvereins oder der Museumsausstellungen zusammenhängt, kann nur gemutmaßt werden, denn der Steintorturm war bereits seit 1886 Ausstellungsort der musealen Sammlungen des Historischen Vereins der Stadt.
Der großflächige Stil und die Farbauffassung des Gemäldes deuten auf eine Entstehung in den 1930er Jahren, es handelt sich also um ein Spätwerk. Es ist undatiert, aber links unten bezeichnet "P. H.". Offenbar wurde das Gemälde, nachdem es seinen Zweck nicht mehr erfüllte, sehr unsachgemäß behandelt, denn es ist nicht nur stark verschmutzt, sondern weist auch viele starke Kratzspuren und Abrieb auf, ein Loch mit größerer Fehlstelle befindet sich in der Mitte am Schaft des Steintorturmes. (ib)
Literatur:
Enders, Rainer/Holtmann, Wulff (Hg. im Auftrag der Stadt Brandenburg (Havel): stattbekannt. 150 Jahre Brandenburg in Bildern, Brandenburg 2015, S. 137 ff. (über die Tormotive in der Stadt).