Brustbild von Fritze Schwarzkopf, mit zusammengesunkenem Oberkörper, die nicht sichtbaren Hände wohl auf den Oberschenkeln liegend. Der Blick des geneigten Kopfes schaut den Betrachter von unten her direkt an und doch durch ihn hindurch in einem Ausdruck von tiefer Melancholie. Der Bart und die Haare sind unfrisiert. Warm bekleidet mit einem Schal im Rock. Über den Porträtierten finden sich auf der Rückseite ausführlichere Notizen, die wohl die Künstlerin selbst dort aufgebracht hat und die tiefe Einblicke in Fritze Schwartzkopfs soziale Situation und sein Ringen um Würde geben.
Das Porträt ist Teil einer Reihe von insgesamt vier Gemälden, die Brandenburger Originale, Menschen mit Charakter und mit besonderem Schicksal, zeigen. Sie stimmen in Stil, Maßen und technischer Fertigung so überein, dass von einer Entstehung zu gleicher Zeit auszugehen ist. Eine posthume Anfertigung scheint naheliegend, denn einer der Dargestellten starb schon vor 1891. Auch das Porträt von Karl Zäpernick könnte erst nach seinem Tode 1907 gemalt worden sein.
Den normierten Keilrahmen, dessen Maße auf der Rückseite gestempelt sind (32 und 40 cm), hat Gertrud Schaper-Schendel vielleicht in der Kurfürstenstraße in Berlin gekauft.
Im Kulturspiegel der Stadt Brandenburg fand sich 2023 in Heft 2/1968 auf Seite 12 und 13 ein Beitrag des damaligen Stadtarchivars Alfred Zeitz, der auf Seite 13 ein Foto abbildet, dass in einem Rahmen zusammen gerahmt ein Porträt von Fritze Schwartzkopf (wie hier) und daneben von Gustav Lennecke, einem weiteren Original zeigt. Ein Gemälde von Gustav Lennecke ist in der Museumssammlung nicht erhalten, aber dieses Foto zeigt doch, was wir schon immer vermutet haben: Gertrud Schaper-Schendel kopierte die im Museum erhaltenen Porträts nach Vorlagen. Entweder ist Gustav Lennecke von ihr nicht kopiert worden, oder das Gemälde ist nicht erhalten. Wir werden im Stadtarchiv nachfragen und demnächst weiter darüber berichten.
Das Bild gehört zum Altbestand des Museums und kam bereits vor 1945 in die Sammlung.
Bezeichnet re. u. eigenhändig "GS [monogrammiert] Schendel", auf der Rückseite wohl ebenfalls von dieser Hand "Fritze Schwarzkopf ! / alter Lumpensammler / hauste bei seinen Lumpen / und Knochen in dunkler / Kammer. / Unter / diesem / Rock / trug er 4 V[... (Fortsetzung unleserlich durch spätere Befestigung)], der [... (unleserlich wie vor)] war sein / Stolz. Ein Ge- / schenk von / Oberpfarrer / Thiemann / von St. K.[atharinen]." Der Keilrahmen mit Stempelung der Maße (32 und 40 cm), mit Stempel des Mal- und Zeichenbedarfs Otto Ebeling in Berlin (im Berliner Adressbuch nur 1939-1943 nachweisbar), alte Inventarnummernvermerke.