Es ist auffällig, dass einige Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts auch passionierte Jäger waren, etwa Carl Friedrich Lessing (1808-1880) oder Gustave Courbet (1819-1877). Karl Hagemeister (1848-1933) ging als Sohn einer Obstzüchterfamilie in Werder/Havel schon mit 12 Jahren allein zur Jagd und hat sich nach seiner künstlerischen Ausbildung und Reisen 1884 wieder in der Heimat an der Havel niedergelassen, und zwar dem Dorf Ferch. Dort wohnte er über ein Jahrzehnt lang ganz allein und die Jagd bildete neben der künstlerischen Arbeit den Hauptinhalt seines Lebens. Insofern ist es konsequent, wenn tote Rehe etwa Motive seiner Gemälde wurden. Nur drei Gemälde in seinem über 500 Gemälde umfassenden Werk zeigen jedoch den Jäger selbst und dann immer am Ufer im Schutz des Schilfes. Sie stammen aus den Jahren 1895 und 1896.
Ein Jäger mit Schnauzbart - also nicht der Künstler selbst, sein Jagdhund und der Bootsführer warten in einem Boot im Schilf. Der Jäger hält das Gewehr vor dem Körper. Nach rechts öffnet sich die Wasserfläche unter teilbewölktem Himmel.
Das Gemälde ist rechts unten verblasst signiert "K Hagemeister.", seine Maloberfläche ist verschmutzt und weist einige Fehlstellen vor allem an den Rändern auf. (ib)
Es gelangte 1966 als Ankauf aus einem Privatnachlass in Werder/Havel an das Museum.
Literatur:
Warmt, Hendrikje: Karl Hagemeister. In Reflexion der Stille, Berlin-Brandenburg 2016, S. 385, G 319 m. Abb. S. 385 (= Warmt G 319). - Karl Hagemeister. Zum 160. Geburtstag. Werke des märkischen Künstlers aus dem Bestand des Stadtmuseums Brandenburg an der Havel, hrsg. von Heike Köhler, Brandenburg 2008, S. Abb. 17. - Bröhan, Margrit: Karl Hagemeister, Berlin 1998, S. 121 Abb. 61.