Der rechteckige Mehlsackanhänger ist zweifarbig gestaltet. Der obere Teil nimmt fast dreiviertel des Raumes ein und hat einen gelblichen Hintergrund. Mit schwarzer Schrift ist die Mehlart „Weizenmehl“ vermerkt. Deutlich größer gestaltet ist die Benennung mit „Type 630“. Es folgen noch weitere Angaben wie „hergetsellt (!) unter Beimischung von kleberreichem Weizen“ und „Edelstein“. Ein Feld für die Mahlpost ist freigehalten. Das untere Viertel hat einen roten Hintergrund und nennt mit „A. Tiede Mühlenwerke Brandenburg (Havel)“ den Produktionsort. Die Aufhängung ist mit Metall verstärkt. Auf der Rückseite sind noch Zahlenfolgen mit Bleistift notiert.
Die Mühlenwerke Brandenburg von August Tiede gehen zurück auf die mittelalterlichen Mühlenstandorte in der Brandenburger Altstadt. 1845 erwarb er die Burgmühle, die seine Nachfahren durch die Erweiterungen zu den "Vereinigte Brandenburger Mühlenwerke" als Industriemühle ausbauten. Es folgten Modernisierungen der Technik, Erweiterungsinvestitionen, Brände und Wiederaufbau wechselten sich ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie Tiede enteignet und 1952 entstand der VEB Brandenburger Mühlenwerk, das sich 1978 mit der ehem. Heidrichschen Mühlen vereinigte. 1993 endete die Produktion. Anschließend wurde die Gebäude zu Wohnungen umgebaut und die Mühlengerinne zugeschüttet.