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Historische Mühle von Sanssouci Mehlsackanhänger

Mehlsackanhänger

Über die Sammlung

Mehlsackanhänger sind beliebte Sammlerobjekte. Sie kamen mit der Handelsmüllerei und den Industriemühlen auf. Zunächst waren die kleinen Pappschilder Werbeträger und aufwendig gestaltet. An den Anhängern lassen sich Modeerscheinungen anhand vom Design und Namen ablesen, aber auch die Entwicklung der Normierung der Getreideprodukte. Bezeichnungen wie Kaisermehl, Bäckermehl sind die ersten Standardisierungen nach dem Ausmahlungsgrad seit den 1890er Jahren. Weitere Kennzeichnungen waren Spezial 0, 000, 00, 0 und 0/1. Diese Art der Kennzeichnung findet sich heute noch in einigen Ländern.
Am 1. Mai 1934 wurde die Typologisierung nach dem Aschegehalt des Mehls eingeführt. Die Asche-Skala wurde durch jahrelange Forschungsreihen in der Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung in Berlin erarbeitet. Eingeführt wurde sie durch den damaligen Direktor Karl Mohs. Ob die Verbraucher, also den Bäckern, wie Mohs es in seiner Publikation schrieb, gefordert wurde, bleibt ungewiss. Für die Mühlen änderten sich dadurch auch die Arbeitsabläufe in der Produktion. Seitdem finden sich die bis heute gültigen Typen-Kennzeichnungen auf den Mehlsackanhängern. Dies ist in Deutschland durch die DIN-Norm 10355 geregelt.
In der DDR kam es zur Standardisierung der Mehlsackanhänger. Verschiedene Anordnungen und Gesetze flankierten den Prozess der Normierung in den 1950er Jahre. Wichtig dabei war die Gründung des Amts für Standardisierung nach sowjetischem Vorbild, das ab 1955 die Technischen Normen, Gütevorschriften und Lieferbedingungen (TGL) setzte und herausgab. Seitdem war die Normierung, anders als in der BRD, eine staatliche Angelegenheit. Ab 1954 legte das Warenkennzeichnungsgesetz die Erkennbarkeit der Hersellter bei allen industriellen Erzeugnissen fest. Vorgegeben waren auf den Mehlsackanhängern die Angaben: Name und Ort des Herstellers, Bezeichnung des Mehles, z.B. „Weizenmehl W405 TGL 88-080“, die Warennummer und der Mahlposten, das Herstellungsdatum, das Nettogewicht und der Wassergehalt am Tage der Absackung. Die DDR legte für die Sackanhänger 1957 Formen fest. Standardisierte Kennzeichnungen durch Kreuze, Quer- und Längsbalken und Umrahmungen sollten ein schnelles Erkennen der Mehlprodukte auch bei schwierigen Lichtverhältnissen sicherstellen. Die so gekennzeichneten Säcke wurden nach ihrer Benutzung gereinigt und im Warenkreislauf wiederverwendet.
Häufig finden sich handgeschriebene Notizen auf den Rückseiten der Mehlsackanhänger, da sie schnell greifbare Zettel waren. Als Objekte der Alltagkultur in den Mühlen, spiegeln sie damit auch Arbeitsprozesse wieder.

Diese Sammlung umfasst folgende Teile

Kaisermehl, Bäckermehl und der Ausmahlungsgrad [45] Objekte zeigen Sammlung durchsuchen
Typologisierung des Mehls nach der Ascheskala von Karl Mohs [56] Objekte zeigen Sammlung durchsuchen
Sackanhänger in der DDR [132] Objekte zeigen Sammlung durchsuchen
Andere Anhänger [0]

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