Es handelt sich um ein Frühwerk des späteren Landschaftsmalers Karl Hagemeisters (1848-1919). Die Genrekomposition zeigt drei Männer an einem Biertisch, einer ist von der alkoholischen Wirkung des Getränks schon sitzend eingeschlafen, einer deklamiert oder singt ausdrucksvoll und hat dazu seinen rechten Arm vor die Brust angewinkelt, der Dritte trägt einen Hut und schaut dem Zweiten begeistert zu. Die noch unsichere Handhabung der Personen, die Situation am Biertisch vor einer Wand und der ungleiche Malauftrag deuten auf ein Werk noch vor Beginn seiner Studienzeit bei Friedrich Preller dem Älteren in Weimar von 1872 an. Dass sich Hagemeister hier von Zechern in seiner Heimatstadt Werder/Havel anregen ließ, ist nicht auszuschließen.
Das Gemälde ist unbezeichnet. Es weist an den Rändern Abblätterungen auf, die Leinwand ist an zwei Stellen in der Mitte (beim Bierglas) durchstoßen, auch sonst sind Malschichten nicht fest, so dass Restaurierungsbedarf besteht. (ib)
Das Gemälde wurde 1983 aus dem Nachlass von Margarethe Schweitzer, der Großnichte Karl Hagemeisters, für das Museum angekauft.
Literatur:
Warmt, Hendrikje: Karl Hagemeister. In Reflexion der Stille, Monographie und Werkverzeichnis der Gemälde, Berlin 2016, G 15 m. Abbildung (= Warmt G 15, dort um 1872 datiert). - Karl Hagemeister. Zum 160. Geburtstag. Werke des märkischen Künstlers aus dem Bestand des Stadtmuseums Brandenburg an der Havel, hrsg. von Heike Köhler, Brandenburg 2008, Abb. 11. - Meckel, Claudia: Karl Hagemeister, Berlin 1985, S. 77, Nr. 4.